Afghanistan: In Einzelfällen Ausreise über Nachbarstaaten gelungen

Afghanistan: In Einzelfällen Ausreise über Nachbarstaaten gelungen

Berlin (epd). Menschen, die sich in Afghanistan vor den Taliban fürchten müssen, ist bislang nur in Einzelfällen eine Ausreise über die Nachbarstaaten nach Deutschland gelungen. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin sagte, konnten über diesen Weg Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von politischen Stiftungen sowie der Deutschen Welle erfolgreich ausreisen. Eine konkrete Zahl der Ausreisen oder Anträge in Botschaften von Menschen, die über den Landweg in ein Nachbarland Afghanistans geflohen sind, konnte nicht genannt werden. Zudem sind Angaben der Sprecherin am Wochenende Deutsche mit ihren Familienangehörigen, insgesamt 60 Menschen, mit einem zivilen Flug aus Afghanistan ausgeflogen worden.

Nach dem Ende der militärischen Evakuierungsoption hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) versprochen, sich in Verhandlungen mit den Nachbarstaaten dafür einzusetzen, dass beispielsweise Ortskräfte oder Aktivisten nach Deutschland gebracht werden können, wenn sie in ein benachbartes Land fliehen. Die Außenamtssprecherin sagte, es würden weiter Gespräche beispielsweise darüber geführt, wie Transporte von der Grenze zur betreffenden Botschaft organisiert werden können.

Dieser Weg der Ausreise werde jedoch etwas sein, „das individualisierte Gruppen betrifft“, sagte die Sprecherin. Es müsse so stattfinden, dass der Weg sicher für die Betroffenen sei, ergänzte sie.

Durch die Evakuierungsmission der Bundeswehr konnten nach Angaben des Bundesinnenministeriums 4.921 Menschen nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan ausreisen, darunter knapp 500 Deutsche. Die überwiegende Mehrheit der Menschen sind Afghanen. 248 von ihnen sind nach aktuellem Stand des Ministeriums ehemalige Ortskräfte der Deutschen in Afghanistan. Mit ihnen kamen 918 Familienangehörige. Die Zahlen geben den Stand von vergangener Woche wieder und können sich noch verändern. Das Ministerium hat noch keinen abschließenden Überblick über die Identität der ausgeflogenen Menschen.