Oldenburg (epd). Insgesamt acht ehemalige Vorgesetzte des Patientenmörders Niels Högel müssen sich ab Januar vor dem Oldenburger Landgericht verantworten. Einem Online-Bericht der „Nordwest-Zeitung“ vom Freitag zufolge sind dafür bislang 40 Verhandlungstermine vorgesehen. Der Ex-Krankenpfleger Högel war am 6. Juni 2019 vom Oldenburger Landgericht wegen insgesamt 85 Morden im Klinikum Oldenburg und dem Krankenhaus Delmenhorst zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Außerdem wurde die besondere schwere der Schuld festgestellt. (AZ: 5 Ks 1/18)
Vier Vorgesetze aus dem Krankenhaus Delmenhorst sind laut dem Bericht wegen der vorsätzlichen Tötung durch Unterlassen angeklagt. Vier Vorgesetzten aus Oldenburg wird Beihilfe zur vorsätzlichen Tötung durch Unterlassen vorgeworfen. Allen acht werde zur Last gelegt, aus Sorge um den Ruf ihrer Einrichtungen schwere Verdachtsmomente gegen Högel vertuscht zu haben. Dadurch habe Högel seine Mordserie fortsetzen können.
Högel hatte nach Überzeugung des Gerichts seine Patienten mit Medikamenten vergiftet, die zum Herzstillstand führten, um sie anschließend reanimieren zu können. So wollte er als Lebensretter glänzen. Im Mordprozess war deutlich geworden, dass die Vorgesetzten in Oldenburg nach einem Verdacht dem Pfleger die Kündigung nahegelegt hatten. Mit einem guten Zeugnis bewarb sich Högel dann erfolgreich in Delmenhorst.