Zeugenaussagen im Chemnitzer Antisemitismus-Prozess

Zeugenaussagen im Chemnitzer Antisemitismus-Prozess

Chemnitz (epd). Im Prozess zum Angriff auf das jüdische Restaurant „Schalom“ 2018 in Chemnitz haben am Mittwoch erste Zeugen ausgesagt. Bei dem Angriff vor drei Jahren war der Wirt des Restaurants, Uwe Dziuballa (56), laut Anklage durch Steinwürfe an der Schulter verletzt worden. Vor dem Amtsgericht Chemnitz sagte Dziuballa aus, er sei am Abend des 27. August 2018 routinemäßig vor sein Restaurant gegangen, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Kurz darauf habe er einen dumpfen Schlag an der Schulter gespürt.

Als er rauskam, habe er eine Gruppe dunkel gekleideter Menschen wahrgenommen, einige hätten direkt vor dem „Schalom“ auf der Straße gestanden. Er habe die Gruppe zuvor nicht bemerkt und sei daher sehr überrascht gewesen. „Gefühlt waren es 100 Leute, real zwischen zehn bis zwölf Personen“, sagte Dziuballa. Sie hätten „Judensau“ und „Verschwinde!“ gerufen.

Er habe „ein starkes Beklemmungsgefühl verspürt“, sagte der jüdische Wirt. Um ihn herum habe es geknallt. Eine Zeugin, die im Restaurant saß, berichtete ebenfalls von einem lauten Knall. Als sie nachschauen wollte, was los ist, habe der Wirt sie wieder reingeschoben und gesagt: „Geh rein, das ist kein Spaß.“

Der Prozess in Chemnitz hatte am Mittwochmorgen begonnen. Angeklagt ist ein 30-jähriger Mann aus Niedersachsen. Die Anklage wirft ihm gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung vor. Zunächst ist nur ein Verhandlungstag vorgesehen.