Experte: Konflikt in Mosambik weitet sich auf Nachbarländer aus

Experte: Konflikt in Mosambik weitet sich auf Nachbarländer aus

Brüssel, Pretoria (epd). Der Direktor des südafrikanischen Denis Hurley Peace Instituts, Johan Viloen, rechnet mit einer Ausweitung des Konflikts in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado auf die Nachbarländer. „Der Konflikt breitet sich regional aus“, sagte Viloen am Mittwoch per Videoschaltung bei einer Sitzung mit EU-Parlamentariern in Brüssel. Von der ruandischen Armee in Mosambik zerstreute Aufständische würden nach Tansania und Kenia ziehen. Er verwies auf einen Bombenanschlag am Freitag im tansanischen Daressalam mit vier Toten, der von lokalen Behörden mit dem Konflikt in Cabo Delgado in Verbindung gebracht werde.

Seit 2017 greifen islamistische Kämpfer in der rohstoffreichen Provinz Cabo Delgado staatliche Einrichtungen und die Zivilbevölkerung an. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi hat ruandische Truppen zur Unterstützung eingeladen. Auch Truppen aus Staaten der südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft SADC bereiten sich auf einen Einsatz vor. Soldaten aus den USA und Portugal sind im Land, um mosambikanische Soldaten zu trainieren. Die EU beschloss im Juli ebenfalls eine militärische Ausbildungsmission, die noch nicht gestartet ist.

Viloen rief die EU auf, sich statt auf eine militärische Lösung auf eine Verhandlungslösung zu konzentrieren. Er verwies unter anderem darauf, dass auch Regierungstruppen für Gräueltaten in Mosambik verantwortlich seien. Die EU müsse gewährleisten, dass europäische Firmen bei der Ausbeutung von Bodenschätzen in Mosambik die lokale Bevölkerung einbinden und profitieren lassen, um Konfliktursachen entgegenzuwirken, sagte der Direktor des bei der katholischen Bischofskonferenz des südlichen Afrika angegliederten Instituts.