UN-Kommissar verlangt Hilfe für Afghanen nach Ende der Evakuierungen

UN-Kommissar verlangt Hilfe für Afghanen nach Ende der Evakuierungen

Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat die Weltgemeinschaft zu Hilfe für Millionen notleidende Menschen in Afghanistan aufgerufen. Nach dem Ende der Evakuierungen und der intensiven Berichterstattung darüber dürfe ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten, erklärte Grandi am Montag in Genf.

Grandi lobte, dass die Evakuierungsmissionen durch verschiedene Länder wie die USA und Deutschland Zehntausenden Menschen das Leben gerettet hätten. Er wiederholte den UN-Appell an die radikalislamistischen Taliban, die Menschenrechte in Afghanistan zu achten. Innerhalb des Landes am Hindukusch irrten immer noch rund 3,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer als Binnenflüchtlinge umher, 500.000 davon seien erst in diesem Jahr vor Gewalt und Terror geflohen. Die meisten Binnenflüchtlinge hätten keinen Schutz.

Andere Afghaninnen und Afghanen, die ins Ausland geflüchtet waren, kehrten zurück in die alte Heimat. Alle diese Menschen seien auf humanitäre Unterstützung angewiesen. Insgesamt brauchen laut den UN 18 Millionen der insgesamt 39 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes Unterstützung.

Grandi erinnerte auch an die Millionen afghanischen Flüchtlinge, die in der Region rund um ihr Heimatland ausharren. Die Staaten der Region müssten ihre Grenzen für Flüchtlinge offenhalten. Vor allem das US-Militär hatte die Rettungsaktionen auf dem Flughafen Kabul abgesichert. Am Dienstag sollen die letzten US-Soldaten aus Afghanistan abziehen. Mitte August hatten Taliban-Einheiten Kabul eingenommen und kontrollieren nun weite Teile des Landes.