Steinmeier: Flutopfern schnell helfen und Konsequenzen ziehen

Steinmeier: Flutopfern schnell helfen und Konsequenzen ziehen

Aachen (epd). Sechs Wochen nach der Flutkatastrophe mit mehr als 180 Toten hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden zu schneller Hilfe für die Betroffenen aufgerufen. „Tun Sie alles Menschenmögliche, damit denen schnell geholfen wird, die diese Hilfe jetzt so dringend brauchen“, sagte Steinmeier am Samstag im Anschluss an einen Gedenkgottesdienst im Aachener Dom. Die Hoffnung der Menschen in den Katastrophengebieten auf Unterstützung dürfe nicht enttäuscht werden, sie bräuchten auch längerfristig Hilfe und Aufmerksamkeit. Bund und Länder haben Hilfen von bis zu 30 Milliarden Euro zugesagt.

Steinmeier sprach den Hinterbliebenen sein tiefes Beileid aus und erinnerte an das Ausmaß der Zerstörungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch in den Nachbarländern: „Wir denken heute an die Menschen, denen die Fluten alles genommen haben: ihre Häuser, ihr Hab und Gut, ihre Erinnerungen, ihre Lebensträume“, sagte der Bundespräsident vor Betroffenen und Helfern sowie Spitzenvertretern von Politik und Kirchen aus dem In- und Ausland.

Das Staatsoberhaupt dankte für die „überwältigende Hilfsbereitschaft“ von Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz, Bundeswehr und Verwaltungen sowie vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen, die angesichts der erschütternden Bilder aus ganz Deutschland angereist seien. Auch die großzügigen Spenden zeigten: „In der Stunde der Not sind wir ein starkes, solidarisches Land. Wir helfen einander. Wir stehen zusammen.“

Es sei eine schmerzhafte Einsicht, „dass wir uns vielleicht zu sehr in Sicherheit gewiegt haben“, sagte Steinmeier und mahnte auch mit Blick auf die Corona-Pandemie, die Antwort auf die jüngsten Erfahrungen könne nicht „einfach zurück zur Tagesordnung“ lauten: „Wir müssen Lehren ziehen aus dieser doppelten Katastrophenerfahrung und uns besser vorbereiten für künftige Krisen.“ Dazu gehöre, den Klimawandel mit aller Entschlossenheit zu bekämpfen. Seine Folgen hätten Europa erreicht, das zeige sich in diesem Sommer an verheerenden Regenfällen und an Feuersbrünsten rund um das Mittelmeer.

„Auch wir in Deutschland müssen uns darauf einstellen, dass wir in Zukunft häufiger und heftiger von extremen Wetterlagen getroffen werden“, warnte Steinmeier. „Und wir müssen viel umfassender Vorsorge treffen, um uns besser zu schützen.“ Mitmenschlichkeit und Solidarität ließen aber zuversichtlich in die Zukunft schauen, betonte der Bundespräsident und sagte an die Adresse der Betroffenen: „Sie sind nicht allein! Wir hören Sie! Wir vergessen Sie nicht!“