Gedenkgottesdienst für Flutopfer im Aachener Dom gefeiert

Gedenkgottesdienst für Flutopfer im Aachener Dom gefeiert

Aachen (epd). Mit einem Gedenkgottesdienst im Aachener Dom haben die Kirchen und Spitzenvertreter des Staates am Samstag an die Opfer der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli erinnert, bei der ganze Landstriche zerstört wurden und mehr als 180 Menschen ums Leben kamen. Gott selbst habe mit den Opfern gelitten und sei in den Helfern erfahrbar gewesen, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in seiner Predigt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte, trotz des Ausmaßes von Zerstörung und Leid zeige sich in der „übergroßen Hilfsbereitschaft“ ein Schimmer der Hoffnung.

An dem ökumenischen Gottesdienst nahmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht sowie die Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesländer, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet (CDU) und seine rheinland-pfälzische Kollegin Malu Dreyer (SPD), teil. Außerdem waren Flutopfer, Helfer und Notfallseelsorger gekommen. Zu den prominenten Gästen gehörten zudem zahlreiche Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften aus den betroffenen Regionen in Deutschland sowie in Belgien und den Niederlanden.

Der EKD-Ratsvorsitzende rief in seiner Ansprache zu einem Umdenken in Politik und Gesellschaft auf. „Vielleicht - das ist meine Hoffnung - werden Menschen in 20 Jahren zurückschauen auf diese Tage und im Rückblick sagen: Die Dramatik dessen, was damals passiert ist, die Abgründe an Leid, haben unser Land zum Nachdenken gebracht und zu einem Neuanfang geführt“, sagte Bedford-Strohm. Die Hochwasser seien „die Folgen des menschengemachten Klimawandels“ gewesen. Nötig seien eine Veränderung der Prioritäten in der Politik und die Entwicklung eines klimafreundlicheren Lebensstils. Er hoffe, „dass das Leid der Menschen, an dem wir alle so großen Anteil nehmen, unser Land verändert. Dass wir alles dafür tun, damit Menschen in der Zukunft solches Leid erspart bleibt.“

Bischof Bätzing drückte seine Sprachlosigkeit angesichts der Katastrophe und des Unglücks der Menschen aus. „Welch eine Zerstörung in so kurzer Zeit! Was für eine Not! Es verschlägt einem die Sprache“, sagte er. Viele Menschen müssten den Tod ihrer Angehörigen betrauern, hätten Hab und Gut verloren. Angesichts dieser Erfahrungen sei es wichtig, „dass wir über all das Geschehene sprechen“. Nun brauche es „Zeit, bis Erfahrungen sacken, Verlust und Verletzungen verarbeitet werden können“. Eine Hilfe könnten bekannte Worte und Gebete wie das Vaterunser und die biblischen Psalmen sein.