Menschenrechtler fordern Schutz für afghanische Sikhs und Hindus

Menschenrechtler fordern Schutz für afghanische Sikhs und Hindus

Göttingen (epd). Menschenrechtler fordern die Bundesregierung auf, sich auch nach dem Ende der Luftbrücke nach Afghanistan für die Evakuierung und Aufnahme von rund 170 Hindus und Sikhs einzusetzen, die sich noch in Kabul befinden. Deutschland und seine Partnerländer hätten neben dem Schutz von Ortskräften und Menschenrechtlern auch eine Verpflichtung zum Schutz von religiösen und ethnischen Minderheiten, teilte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen mit.

„Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die wenigen in Kabul verbliebenen Hindus und Sikhs das Land sicher verlassen können und hier in Deutschland Schutz bekommen“, sagte GfbV-Referent Hanno Schedler. Neben den Taliban stelle der sogenannte Islamische Staat (IS) eine existenzielle Bedrohung für religiöse und ethnische Minderheiten in Afghanistan dar, ergänzte Schedler.

Schiitische Hazara, Hindus und Sikhs seien in den vergangenen Jahren immer wieder Opfer von Anschlägen geworden. Im März 2020 habe ein IS-Kommando einen Sikh-Tempel in Kabul überfallen und mindestens 25 Gläubige getötet. Von rund 250.000 Sikhs, die in den 80er Jahren in Afghanistan lebten, seien nur noch wenige Hundert dort - die meisten seien geflohen.