WHO: Gesundheitswesen in Afghanistan droht Kollaps

WHO: Gesundheitswesen in Afghanistan droht Kollaps

Genf (epd). Dem Gesundheitswesen in Afghanistan droht laut den UN der Zusammenbruch. Der Vorrat an Medikamenten und medizinischen Geräten in dem Krisenland reiche nur noch für einige wenige Tage, erklärte Rick Brennan, der regionale Notfalldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag während einer Videopressekonferenz in Genf.

Lieferungen über den Flughafen der Hauptstadt Kabul seien nicht möglich, sagte Brennan in Kairo. Das Chaos und die Gewalt erlaubten das nicht. Die WHO versuche nun, Transporte über den Flughafen in Masar-i Scharif im Norden des Landes abzuwickeln. Die Versicherungskosten für Flüge nach Afghanistan seien in die Höhe geschossen. Wenn das geklärt sei, könne hoffentlich nach zwei oder drei Tagen mit den Transporten begonnen werden.

Brennan betonte, dass noch 97 Prozent aller Krankenhäuser in Afghanistan betrieben werden könnten. Die WHO und die UN würden weiter den leidgeprüften Menschen zur Seite stehen, versicherte er. In dem Land übernahmen vor knapp zwei Wochen die radikalislamischen Taliban die Macht.

Nach den Terroranschlägen mit Dutzenden Toten am Donnerstag am Flughafen in Kabul ist die Lage in Afghanistan noch angespannter als in den Tagen zuvor. Die humanitäre Krise in Afghanistan gehört laut den UN zu den schlimmsten der Welt. Die Gewalt, eine anhaltende Dürre und die Folgen der Corona-Pandemie haben verheerende Auswirkungen auf die Menschen. Mehr als 18 Millionen Afghaninnen und Afghanen sind auf Nothilfe angewiesen, etwa eine Million Kinder schwebt in Gefahr, in nächster Zeit zu verhungern-