Studie: Höchststand an Lohnfortzahlung durch Arbeitgeber

Studie: Höchststand an Lohnfortzahlung durch Arbeitgeber

Köln (epd). Die Arbeitgeber haben im vergangenen Jahr laut einer Studie mit insgesamt 74,3 Milliarden Euro an Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall die höchste Summe in der bundesdeutschen Geschichte gezahlt. Das war ein Plus von mehr als vier Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr, in dem 70,2 Milliarden Euro für erkrankte Mitarbeiter anfielen, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Bis 2025 werde die Summe voraussichtlich auf über 84 Milliarden Euro steigen, hieß es. Die Summe setzt sich aus den Bruttogehältern und den darauf fälligen Sozialversicherungsbeiträgen zusammen.

Der Anstieg der Ausgaben 2020 sei nicht auf einen höheren Krankenstand in der Corona-Pandemie zurückzuführen, denn der Krankenstand der Arbeitnehmer sei 2020 sogar rückläufig gewesen, sagte Studienautor Jochen Pimpertz der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). Verantwortlich seien der nach wie vor hohe Beschäftigungsstand und die allein dadurch höhere Zahl erkrankter Mitarbeiter. Zudem müssten die Arbeitgeber etwa seit Anfang 2019 die Hälfte des Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlen, was zuvor nicht der Fall war.

Künftig würden die Ausgaben für die Lohnfortzahlung stärker zunehmen, da die Beschäftigten im Durchschnitt älter würden und daher häufiger und schwerer erkrankten als jüngere Jahrgänge, hieß es in der Studie weiter. Mehr präventive Anstrengungen seien deshalb unverzichtbar.

Arbeitgeber zahlen im Krankheitsfall das Gehalt für bis zu sechs Wochen, wenn ein Mitarbeiter ein ärztliches Attest vorlegt. Bei noch längerer Erkrankung springt anschließend die gesetzliche Krankenkasse ein. Allerdings beträgt deren Krankengeld nur 70 Prozent des regelmäßigen Bruttoentgelts.