Hamburg, Berlin (epd). Außenminister Heiko Maas (SPD) hat eine schonungslose Debatte über den Sinn von Bundeswehr-Einsätzen gefordert. „Das Scheitern in Afghanistan darf nicht dazu führen, dass wir uns außen- und sicherheitspolitisch komplett der Verantwortung auf der Welt verweigern“, sagte Maas dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Aber Afghanistan darf sich auch nicht noch einmal wiederholen.“
Die Nato-Partner müssten diskutieren, ob das Verteidigungsbündnis überhaupt geeignet sei, Einsätze außerhalb des eigentlichen Auftrags zu führen. „Ist es unsere Aufgabe, für Frieden zu sorgen? Für die Einhaltung der Menschenrechte? Gehört es auch dazu, unsere Staatsform zu exportieren? Das ist in Afghanistan auf jeden Fall gescheitert“, sagte der SPD-Politiker.
Die Bundeswehr setzte unterdessen die Evakuierungsflüge aus der afghanischen Hauptstadt Kabul fort. In der Nacht zum Freitag seien 365 Menschen mit zwei Maschinen nach Taschkent geflogen worden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr auf Twitter mit. Insgesamt wurden den Angaben zufolge seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan 1.640 Menschen aus dem Land herausgebracht.
