EU-Innenkommissarin: Bei Afghanistan auf alle Szenarien vorbereiten

EU-Innenkommissarin: Bei Afghanistan auf alle Szenarien vorbereiten

Brüssel (epd). EU-Innenkommissarin Ylva Johansson erwartet angesichts der Lage in Afghanistan „zunehmenden Migrationsdruck“. „Wir bereiten uns deshalb auf alle Szenarien vor“, erklärte sie am Mittwoch in Brüssel. Es sei keine Lösung, abzuwarten, bis Menschen an den EU-Außengrenzen ankämen, sagte Johansson. „Wir sollten Menschen davon abhalten, über unsichere, irreguläre und unkontrollierte Routen, die von Schmugglern geführt werden, Richtung Europäische Union zu ziehen.“

Sie forderte zugleich „legale, sichere und organisierte Wege“ in die EU. Die EU-Mitgliedstaaten sollte ihre Anstrengungen bei der Neuansiedlung von Schutzbedürftigen (resettlement) verstärken. Das sei besonders für Frauen und Mädchen wichtig. Johansson stellte dafür Finanzhilfe der EU in Aussicht.

Da die Situation in dem Land nicht sicher sei, „können wir Menschen nicht zwingen, zurückzugehen“. Die Kommissarin hieß die Evakuierung von Ortskräften samt Familien gut, die mit der EU und ihren Mitgliedstaaten in Afghanistan gearbeitet haben.

Die Kommissarin forderte außerdem die Unterstützung von Binnenvertriebenen im Land und von Nachbarstaaten, die afghanische Flüchtlinge aufgenommen haben. Sie äußerte sich aus Anlass einer Videokonferenz der EU-Innenminister, die sich eigentlich vor allem mit der Migration aus Belarus in die EU befassen sollte.