Maas zu Afghanistan: Wir haben die Lage falsch eingeschätzt

Maas zu Afghanistan: Wir haben die Lage falsch eingeschätzt

Berlin (epd). Deutschland, die Geheimdienste und die internationale Staatengemeinschaft haben nach Worten von Außenminister Heiko Maas (SPD) die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt. Mit Blick auf die schnelle Machtübernahme durch die Taliban am Hindukusch sagte er am Montag in Berlin, an einem Tag wie diesem gebiete es die Ehrlichkeit, dies einzugestehen.

Die Bilder von verzweifelten Menschen am Flughafen der Hauptstadt Kabul bezeichnete er als außerordentlich schmerzhaft. Deutschland werde nichts unversucht lassen, so viele Menschen wie möglich aus der katastrophalen Lage zu retten. Ein Flugzeug der Bundeswehr sollte noch im Laufe des Tages in Kabul eintreffen. Zwei weitere seien auf dem Weg in die Region.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sind bereits in den vergangenen Wochen von 2.500 afghanischen Ortskräften insbesondere von Bundeswehr und deutscher Polizei rund 1.900 nach Deutschland gebracht worden. Dieser Kreis der Personen, die ein deutsches Visum bekommen, wurde laut Maas zuletzt erweitert um Ortskräfte von Nichtregierungsorganisationen, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie um Menschenrechtsaktivisten und Frauenrechtlerinnen. Hinzu kämen deren Familienangehörige.

Aktuell werde geprüft, wie diese Menschen zum Flughafen in Kabul kommen könnten, um in deutschen Flugzeugen oder US-Maschinen aus dem Land zu gelangen. Die radikal-islamischen Taliban hatten am Sonntag Kabul erobert und die Macht im Land übernommen.