Frauenorganisation: Gewalt im Namen der Ehre beim Namen nennen

Frauenorganisation: Gewalt im Namen der Ehre beim Namen nennen

Berlin (epd). Die Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ fordert in der Debatte über den Begriff „Ehrenmord“ eine klare Sprache und zugleich Präventionsprogramme. Es helfe den Betroffenen nicht, das Problem der Gewalt im Namen der Ehre nicht beim Namen zu nennen, erklärte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Es handele sich „bei einem 'Ehren'-Mord nicht allgemein um 'Femizid', also die Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind, sondern um eine spezielle Form, die nicht unter dem allgemeinen Begriff versteckt werden darf“. Gewalt im Namen der Ehre werde in sehr streng patriarchalischen Gesellschaften ausgeübt, in denen Mädchen und Frauen grundsätzlich nicht die gleichen Rechte wie Männer hätten und oft streng kontrolliert würden.

Hintergrund ist der gewaltsame Tod einer 34-jährigen Afghanin in Berlin. Sie soll im Juli von ihren beiden Brüdern ermordet worden sein, die den „westlichen“ Lebensstil der zweifachen Mutter nicht akzeptieren wollten. Die Tatverdächtigen befinden sich seit vergangener Woche in Untersuchungshaft. Der Berliner Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Linke) hatte die mutmaßliche Tat als „Femizid“ bezeichnet, also als Tötung der Frau aufgrund ihres Geschlechts, und den Begriff „Ehrenmord“ abgelehnt.

Die Vorstandsvorsitzende von „Terre des Femmes“, Godula Kosack, erklärte, im Namen der Familienehre würden Mädchen und Frauen unterdrückt und teils sehr früh gegen ihren Willen verheiratet. Die Frauenrechtsorganisation fordert daher, entsprechende Präventionsmaßnahmen und Aufklärungsarbeit bereits in Schulen umzusetzen.