Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 3" legt in Sizilien an

Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 3" legt in Sizilien an

Frankfurt a.M. (epd). Das Seenotrettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 257 Flüchtlingen an Bord hat am Samstag den Hafen von Trapani auf Sizilien erreicht. „Wir freuen uns, dass wir endlich einen sicheren Hafen haben“, teilte Sea-Watch auf Twitter mit. Bevor die Menschen an Land gehen könnten, würden alle Geretteten an Bord zunächst auf Covid-19 getestet.

Die „Ocean Viking“ hingegen wartete dagegen weiter im Mittelmeer auf die Zuweisung eines Hafens. Es gebe nach wie vor keine Anweisung, wann und wo die 549 Geretteten an Land gehen können, teilte die Betreiberorganisation SOS Méditerranée am Samstag auf Twitter mit.

Der Gesundheitszustand von drei Schwangeren an Bord verschlechtere sich rapide. Das medizinische Team sehe mehr und mehr Anzeichen für psychische Probleme bei den Geretteten, hieß es weiter. Am Freitag sei eine Person wegen psychischer Erschöpfung ohnmächtig geworden.

Die Schiffe der zwei Organisationen hatten die Flüchtlinge und Migranten bei mehreren Einsätzen im Mittelmeer gerettet. Von beiden Schiffen waren Überlebende aus gesundheitlichen Gründen evakuiert worden. Auch in der Vergangenheit mussten private Seenotretter nach ihren Einsätzen oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens warten.

Menschenrechtler und Seenotrettungsorganisationen haben für dieses Wochenende in zahlreichen deutschen Städten zu Demonstrationen aufgerufen. Die Organisatoren, darunter Pro Asyl, Seebrücke, Sea Eye und Amnesty International, fordern ein europäisches Seenotrettungsprogramm und legale Fluchtwege nach Europa.

Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatlich organisierte Seenotrettung für Migranten aus Afrika, die regelmäßig auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa in Seenot geraten. Einzig private Organisationen halten mit verschiedenen Schiffen Ausschau nach gefährdeten Menschen. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.180 Menschen ums Leben gekommen.