Minister Müller: Überschüssige Impfstoffe an arme Länder abgeben

Minister Müller: Überschüssige Impfstoffe an arme Länder abgeben

Essen, Berlin (epd). Angesichts des stockenden Impftempos in Deutschland hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) dazu aufgerufen, überschüssige Vakzine an ärmere Länder abzugeben. Das sei der schnellste Weg, die weltweite Impfkampagne voranzubringen, sagte Müller den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Online Sonntag/Print Montag).

In Afrika seien bislang weniger als zwei Prozent der Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft. Dort sei jede zusätzliche Impfdose wichtig, betonte er. Drängend sei die Lage auch in Lateinamerika und in asiatischen Ländern. „Nur eine weltweite Impfkampagne ist der Weg aus der Krise“, sagte Müller.

Der Minister erinnerte an die Zusage der Bundesregierung, Entwicklungsländern bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung zu stellen. „Diese Menge sollten wir schrittweise weiter aufstocken, weil inzwischen in Deutschland ausreichend Impfstoff verfügbar ist“, forderte er. „Es wäre nicht nachvollziehbar, wenn bei uns Impfdosen verfallen, die in anderen Ländern dringend gebraucht werden.“

Einige Industrieländer hätten sich bis zu acht Impfdosen pro Kopf gesichert, kritisierte Müller. Auch sie könnten ohne Probleme einen Teil davon abgeben. „Die Welt darf nicht gespalten werden in Länder, die sich mit hohen Impfraten schnell wirtschaftlich erholen können und solche, die dem Virus schutzlos ausgeliefert bleiben“, warnte er.