Darmstädter Mathildenhöhe und Kurstädte Europas zu Welterbe erklärt

Darmstädter Mathildenhöhe und Kurstädte Europas zu Welterbe erklärt
48 Unesco-Welterbestätten gibt es fortan in Deutschland. Neu dabei: das Jugendstilensemble auf der Darmstädter Mathildenhöhe und als drei von elf Kurstädten in Europa die Orte Bad Ems, Baden-Baden und Bad Kissingen,

Frankfurt a.M. (epd). Die Unesco hat die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt und elf bedeutende Kurstädte Europas als Welterbe anerkannt. Zu den ausgezeichneten Kurstädten gehören in Deutschland das rheinland-pfälzische Bad Ems, Baden-Baden in Baden-Württemberg und Bad Kissingen in Bayern. Auf deutschem Boden liegen nach den Entscheidungen vom Samstag künftig 48 Welterbestätten.

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, nannte die Mathildenhöhe „ein weltweit herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst“. „Künstlerinnen und Architekten haben hier an der Nahtstelle von Jugendstil und Neuem Bauen Pionierarbeit geleistet“, sagte sie.

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Mathildenhöhe eines der wichtigsten Zentren moderner Kunst und Architektur in Europa und der Welt. Persönlichkeiten wie der Maler, Architekt und Designer Peter Behrens und Mies van der Rohe prägten den Ort.

Die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), würdigte angesichts der Auszeichnung der Kurstädte die internationale Zusammenarbeit bei der Bewerbung. Mit ihrer Kurtradition und ihren städtebaulichen Besonderheiten brächten die Städte „auf einzigartige Weise das Phänomen der europäischen Kurstadt zum Ausdruck“, sagte sie.

Die Nominierung war gemeinsam von Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Großbritannien und Nordirland sowie der Tschechischen Republik vorbereitet worden, die das gesamte Projekt koordinierte. bvDas neue länderübergreifende Welterbe repräsentiert die bedeutendsten Kurstädte Europas, neben Bad Ems, Baden-Baden und Bad Kissingen in Deutschland sind das Spa in Belgien, Vichy in Frankreich, Montecatini Terme in Italien, Baden bei Wien in Österreich, Bath in Großbritannien sowie Karlsbad, Marienbad und Franzensbad in der Tschechischen Republik. Diese Kurstädte wurden größtenteils um natürliche Mineralquellen herum gegründet und stellen zusammen ein außergewöhnliches Zeugnis für die europäische Kur dar, die ihre Blütezeit hauptsächlich vom frühen 18. Jahrhundert bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erlebte.

Das Unesco-Welterbekomitee tagt noch bis zum 31. Juli. Am 27. Juli will es über die Aufnahme der jüdischen „SchUM“-Stätten in Worms, Speyer und Mainz entscheiden. Auf der Unesco-Liste stehen mehr als 1.100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern.