Ermittler suchen nach Würzburger Messerattacke weiter nach Motiv

Ermittler suchen nach Würzburger Messerattacke weiter nach Motiv

Würzburg (epd). Rund eineinhalb Wochen nach der tödlichen Messerattacke von Würzburg haben die Ermittler noch keine gesicherten Erkenntnisse zum Motiv des Tatverdächtigen. Die Auswertung der beschlagnahmten Gegenstände des 24-Jährigen laufe, besonders die Auswertung der zwei Handys, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mehr als 130 Kräfte der Polizei arbeiteten weiterhin an dem Fall.

Der LKA-Sprecher erläuterte, die Ermittler hätten inzwischen mehr als 180 Hinweise rund um das Tatgeschehen und zum Tatverdächtigen erhalten. Darüber hinaus seien mittlerweile mehr als 100 Befragungen und Vernehmungen vorgenommen worden. Aufgabe der Ermittler sei es derzeit, „den Hintergrund zu beleuchten“, dies sei aufwendig und komplex. Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) hat das zuständige Gericht außerdem einen psychiatrischen Gutachter bestellt.

Am 25. Juni hatte der somalische Tatverdächtige in der Würzburger Innenstadt drei Frauen mit einem Küchenmesser getötet und sieben weitere Menschen schwer verletzt. Der 24-Jährige, der seit 2019 in Würzburg lebt, sitzt in Untersuchungshaft. Die Tat hatte bundesweit Bestürzung ausgelöst. Der Mann kam 2015 als Asylbewerber nach Deutschland und steht unter subsidiärem Schutz. Es gibt Hinweise sowohl auf ein islamistisches Motiv als auch auf eine psychische Erkrankung.

Schon kurz nach der Tat hatte die Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München das Ermittlungsverfahren gegen den Mann übernommen, das Landeskriminalamt richtete die Sonderkommission (Soko) „Main“ ein und ermittelt derzeit zusammen mit dem Polizeipräsidium Unterfranken. Unterstützung erhalten sie darüber hinaus von Experten des Bundeskriminalamtes, von Übersetzern sowie von Islamwissenschaftlern.

Medienberichten zufolge war der Tatverdächtige schon seit Längerem psychisch auffällig. So sei er nicht nur mehrmals kurzzeitig in klinischer Behandlung gewesen, die Behörden hätten auch mehrere Anläufe unternommen, dem Mann einen Betreuer zur Seite zu stellen. Sie seien damit zunächst vor den dafür zuständigen Gerichten gescheitert, letztlich habe das Amtsgericht Würzburg dann doch eine Sachverständige beauftragt - dies geschah der Tageszeitung „Mainpost“ zufolge zwei Tage vor der Tat.