Gauck: "Demokratie darf Unterschiede nicht glatt bügeln"

Gauck: "Demokratie darf Unterschiede nicht glatt bügeln"

Dresden, Mittweida (epd). Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat zu Meinungsvielfalt und Toleranz im demokratischen Diskurs aufgerufen. Pluralität müsse ausgehalten werden - mit Toleranz und Respekt, sagte Gauck am Montag bei einer Online-Jubiläumsveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in Mittweida. „Kontroversen sind kein lästiges Übel, sondern notwendige Voraussetzung“, sagte er, „Demokratie darf Unterschiede nicht glatt bügeln.“

Es dürfe keine Ausgrenzung von unbequemen Meinungen geben, betonte Gauck. Da gelte es, das richtige Maß zu finden. „Der öffentliche Diskurs ist nie perfekt“, sagte er. Doch: „Wer die Demokratie schützen möchte, muss die Debattenräume schützen, auch die digitalen.“

Die sächsische Justiz- und Demokratieministerin, Katja Meier (Grüne), bezeichnete die Landeszentrale bei der Jubiläumsveranstaltung als wichtigen Partner bei der Aufgabe, Menschen zur Mündigkeit und zur Teilhabe in einer Demokratie zu befähigen. Die Einrichtung habe es immer wieder geschafft, auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren, zum Beispiel als 2015 die „Pegida“-Bewegung wuchs. Die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung war am 1. Juli 1991 in Dresden gegründet worden.