Experten: Corona-Pandemie bedroht Entwicklungsfortschritte

Experten: Corona-Pandemie bedroht Entwicklungsfortschritte

Frankfurt a.M. (epd). Die Corona-Pandemie gefährdet nach Einschätzung von Experten viele entwicklungspolitische Fortschritte der vergangenen Jahre. „Corona verschiebt die Koordinaten der staatlichen und kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit“, sagte der Leiter der Abteilung Politik von „Brot für die Welt“, Klaus Seitz, am Dienstag bei der entwicklungspolitischen Konferenz der Kirchen und Werke. In vielen Ländern nehme die Armut wieder zu, autokratische Regime hätten unter dem Vorwand der Pandemiebekämpfung die Repression verschärft.

Auch der Geschäftsführer des „Global Policy Forums“, Jens Martens, warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in ärmeren Ländern und einer Zunahme der globalen Ungleichheit. Weltweit seien 1,6 Milliarden Menschen in der informellen Wirtschaft von der Pandemie betroffen. Viele Angestellte im informellen Sektor lebten in Ländern ohne soziale Sicherungssysteme und seien in die extreme Armut abgerutscht. Zugleich sei die Zahl der Superreichen im ersten Jahr der Pandemie gestiegen, sagte Martens.

Der Entwicklungsexperte warnte vor dem Ineinandergreifen verschiedener Krisen. So wachse die Zahl der Hungernden und der Klimawandel beschleunige sich. „Die Welt war auch schon vor Corona nicht auf dem richtigen Weg“, sagte Martens. Es brauche nun „systemische Lösungen“.