Seehofer würdigt Schicksal der deutschen Vertriebenen

Seehofer würdigt Schicksal der deutschen Vertriebenen

Berlin (epd). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat an das Schicksal der deutschen Vertriebenen zum Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. Ihr Leid habe wesentlichen Anteil an der deutschen Geschichte und spiele bis heute eine bedeutende Rolle in der Kultur Deutschlands, sagte Seehofer am Sonntag bei einem online übertragenen Festakt. Die Vertreibung der Heimatdeutschen aus Ost- und Südosteuropa habe „unumkehrbare Langzeitwirkung“ gehabt. Sie habe die europäische Erinnerung und Verständigung geprägt.

Zugleich betonte der Minister, das Schicksal der Heimatvertriebenen stehe im Kontext der von Deutschland begangenen Verbrechen und des Leids der Opfer des NS-Regimes. Dieses solle mit dem Gedenktag nicht relativiert werden. „Es gibt keine Aufrechnung von Leid“, sagte Seehofer und erinnerte zugleich daran, dass Flucht und Vertreibung auch heute für viele Menschen bittere Realität seien. Der Gedenktag verbinde das Schicksal Heimatvertriebener in Vergangenheit und Gegenwart.

Der katholische Prälat Karl Jüsten mahnte in seinem Grußwort ein die Menschenwürde achtendes Asylsystem in der EU und eine einfachere Familienzusammenführung an. „Der Schutz der Familie ist ein Grundrecht, das auch und gerade für Flüchtlinge gelten muss“, sagte er.

Auch die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, sprach sich für eine bessere Familienzusammenführung für Geflüchtete in Deutschland aus. Zugleich erinnerte sie an die Rolle der deutschen Heimatvertriebenen beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Durch ihren Verzicht auf Rache und Vergeltung hätten sie „einen großartigen Beitrag zur Versöhnung geleistet“.

Das neue Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, das am Montag in Berlin eröffnet wird, dürfe nicht nur Erinnerungsstätte für die Heimatvertriebenen sein, sondern sei für die gesamte Gesellschaft als Erinnerungsort wichtig, sagte Hasselfeldt.

Seit 2015 erinnert die Bundesregierung am 20. Juni an die Opfer von Flucht und Vertreibung weltweit sowie insbesondere an die deutschen Vertriebenen. Die Vereinten Nationen begehen am 20. Juni seit 2014 den Weltflüchtlingstag.