Berlin (epd). Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat im ersten Jahr der Corona-Pandemie so viel Unterstützung erhalten wie nie zuvor. Die Einnahmen der deutschen Sektion seien im Jahr 2020 auf 221,8 Millionen Euro gestiegen, erklärte die Organisation am Dienstag bei der Vorstellung ihres Jahresberichts in Berlin (2019: 171,2 Millionen Euro). Davon seien knapp 90 Prozent direkt in die Arbeit in den Einsatzländern geflossen.
Mit knapp 98 Prozent kam der Großteil der Einnahmen nach eigenen Angaben von Spenderinnen und Spendern. Insgesamt unterstützten laut dem Bericht 771.342 Menschen die Hilfsorganisation mit rund 217 Millionen Euro (2019: 171,2 Millionen Euro). Mit dem Geld habe die Organisation zur medizinischen Nothilfe in 44 Ländern und zu einem Projekt zur Seenotrettung auf dem Mittelmeer beigetragen. Zudem sei ein Teil des Geldes in einen Krisenfonds zur Finanzierung von Covid-19-Projekten geflossen.
Die deutsche Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ leitete dem Bericht zufolge 28 eigene Projekte in elf Ländern, darunter die Geburtsstation eines Krankenhauses in Somalia und eine Mutter-Kind-Klinik im Jemen. Die Steuerung der Äthiopien-Vorhaben gab sie wegen der Kämpfe in der Region Tigray und Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen vorübergehend an das Notfallteam in Amsterdam ab.
Insgesamt 332 Mal waren demnach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, die vom deutschen Büro betreut werden. So viel wie nie zuvor sei die Hilfsorganisation im vergangenen Jahr auch in Europa tätig gewesen, heißt es in dem Bericht. Unter anderem habe sie die von Corona schwer betroffene Region Lombardei in Norditalien unterstützt. Positiv hob „Ärzte ohne Grenzen“ hervor, dass Fachkräfte aus den Projektregionen aufgrund von Reisebeschränkungen mehr Verantwortung übernommen hätten. „Das hat uns gezeigt, dass wir manche Positionen auch künftig nicht mit internationalem Personal besetzen müssen“, erklärte der Geschäftsführer von „Ärzte ohne Grenzen“ Deutschland, Christian Katzer.