Zukunftskommission Landwirtschaft: Müssen mehr für Essen ausgeben

Zukunftskommission Landwirtschaft: Müssen mehr für Essen ausgeben

Osnabrück (epd). Die von der Bundesregierung ins Leben gerufene Zukunftskommission Landwirtschaft stimmt die Verbraucher auf höhere Lebensmittelpreise ein. „Wir werden künftig mehr ausgeben müssen“, sagte der Vorsitzende der Kommission, Peter Strohschneider, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Der Anteil des Einkommens, den die Bürger für Ernährung ausgäben sei in der Vergangenheit kontinuierlich gesunken, von 45 Prozent 1950 auf heute 14 Prozent. Das könne so nicht weitergehen. Der Supermarkt sei „eine entscheidende finanzielle Quelle, wenn es gelingen soll, die höheren Produktionskosten einer deutlich umweltverträglicheren Agrarproduktion auszugleichen“.

Die Kommission soll nach eigenen Angaben Empfehlungen für eine Landwirtschaft erarbeiten, die „ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähig und gesellschaftlich akzeptiert sind“. Dem Gremium gehören neben Vertretern der Agrarwirtschaft und der Wissenschaft auch Tier-, Umwelt- und Verbraucherschützer an. Strohschneider zeigte sich optimistisch, dass die Kommission Ende Juni einen Abschlussbericht beschließen wird.

In dem Bericht werde es auch um den Ex- und Import von Lebensmitteln gehen. Die derzeitige Orientierung der Landwirtschaft an der Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt sei der falsche Weg, sagte Strohschneider. Dies führe in einen Unterbietungswettbewerb bei Produktionsstandards und Preisen und könne kein Leitbild der deutschen und europäischen Agrarpolitik sein: „Die Politik wird den Schutz der höheren Produktionsstandards gegen billigere Konkurrenz aus dem Ausland organisieren müssen.“ Dies sei kein Aufruf zum Protektionismus. Aber die Regulierung des internationalen Handels unter ökologischen Gesichtspunkten sei notwendig. „Die Regeln des Welthandels werden sich verändern“, sagte der ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftsrats und Ex-Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft.