Anklage wegen Meineids im Prozess gegen Patientenmörder Högel

Anklage wegen Meineids im Prozess gegen Patientenmörder Högel

Oldenburg (epd). Die Staatsanwaltschaft hat gegen einen heute 50-jährigen ehemaligen Pfleger des Klinikums Oldenburg Anklage wegen Meineides erhoben. Der Beschuldigte soll im Februar 2019 in dem Strafverfahren gegen den Patientenmörder Niels Högel vor dem Landgericht Oldenburg als Zeuge unter Eid - insbesondere in Hinblick auf dienstliche Auffälligkeiten um Högel - bewusst wahrheitswidrig ausgesagt haben, teilte die Staatsanwaltschaft Oldenburg am Donnerstag mit. Das Landgericht habe über die Eröffnung des Hauptverfahrens noch nicht entschieden.

Von den ursprünglich zehn Verfahren gegen Zeugen sind neun im Jahre 2020 eingestellt worden. Die Zeugen hatten im Mordprozess gegen den früheren Krankenpfleger ausgesagt, sie hätten nichts vom kriminellen Handeln Högels mitbekommen. Trotz umfangreicher Ermittlungen habe sich der bestehende Anfangsverdacht unter anderem wegen Meineids nicht erhärten lassen, erläuterte die Staatsanwaltschaft damals die Einstellungen der Verfahren.

Högel war Anfang Juni 2019 wegen 85-fachen Mordes an Patienten in Oldenburg und Delmenhorst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte nach Überzeugung des Gerichts seine Patienten mit Medikamenten vergiftet, die zum Herzstillstand führten, um sie anschließend reanimieren zu können. So wollte er als Lebensretter glänzen.