Islamunterricht: Ditib weist Vorwurf der Türkei-Hörigkeit zurück

Islamunterricht: Ditib weist Vorwurf der Türkei-Hörigkeit zurück

Köln (epd). Der türkische Islamverband Ditib hat die Kritik an seiner Beteiligung bei der Ausgestaltung des islamischen Religionsunterrichts in Nordrhein-Westfalen zurückgewiesen. Die Mitglieder der Moscheegemeinden der Ditib hätten ihren „Lebensmittelpunkt in Deutschland“ und seien in ihrer Ausrichtung und Gesinnung nicht „Türkei-zentriert“, teilte die Ditib am Freitag in Köln mit. Die Moscheegemeinden und Gemeindemitglieder der Ditib erhielten zudem auch „definitiv keine Freitagspredigten“ von der türkischen Religionsbehörde Diyanet.

Die Ditib betonte, das ihr das gesellschaftliche Zusammenwachsen „ein elementares Anliegen“ sei. Deshalb habe auch der Ditib-Landesverband von NRW als ein Zeichen des guten Willens den Rahmenbedingungen zur Teilnahme an der Kommission zugestimmt, die über die Gestaltung des Islamunterrichts in NRW entscheidet. Dies sei in einem aufwendigen Prüfverfahren durch das Land rechtlich und inhaltlich bestätigt worden. Gleichwohl hätte sich der Islamverband gewünscht, dass die muslimischen Gemeinschaften die Grundrechte wie den bekenntnisorientierten Religionsunterricht selbst hätten organisieren können.

Anlass der Diskussion ist, dass NRW die rechtlichen Grundlagen für den islamischen Religionsunterricht neu geregelt hat. Die Landesregierung hat mit sechs islamischen Organisationen Verträge zur Zusammenarbeit in einer Kommission geschlossen, die an der Erarbeitung von Lehrplänen, der Erteilung der Lehrbefugnis für Religionslehrer sowie bei der Genehmigung von Lehrmitteln mitwirkt - darunter die Ditib.

Die Einbeziehung von Ditib hatte Widerspruch ausgelöst. Kritik kam unter anderem von der Konferenz der Europäischen Rabbiner, dem Liberal-Islamischen Bund, der Kurdischen Gemeinde Deutschland, aber auch von Bundes-Politikern von CDU, FDP und Grünen wie Cem Özdemir. Sie warnten vor dem Einfluss der türkischen Regierung auf Schulen in Deutschland, da die Ditib der Religionsbehörde Diyanet in Ankara unterstellt sei.

Das NRW-Schulministerium hatte die Kritik zurückgewiesen: Der Landesverband der Ditib habe „seine eigene Satzung und die Satzungen seiner Regionalverbände so geändert, dass in der Zusammenarbeit beim islamischen Religionsunterricht von einer ausreichenden Unabhängigkeit vom Ditib-Bundesverband und vom türkischen Staat ausgegangen werden kann“.