Bericht: Kinder sozial schwacher Familien erhalten zu wenig Förderung

Bericht: Kinder sozial schwacher Familien erhalten zu wenig Förderung

Köln (epd). Viele Förderleistungen der Bundesregierung kommen laut einem Bericht des TV-Magazins „Monitor“ bei der Mehrheit der Kinder und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien nicht an. So hätten von rund zwei Millionen potenziell Leistungsberechtigten unter 15 Jahren im vergangenen Jahr nur rund 55 Prozent Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BUT) des Bundes erhalten, erklärte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Donnerstag in Köln.

Für seine Recherchen hatte das Magazin den Angaben zufolge eine aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Erstmals habe die Bundesagentur darin die Anzahl der Leistungsberechtigten und der BUT-Bewilligungen unter Hartz-IV-Empfängern für ein gesamtes Jahr ausgewiesen, hieß es.

Demnach wurde 2020 nur bei etwa sieben Prozent aller leistungsberechtigten Schülerinnen und Schüler Geld für einen eintägigen Schulausflug bewilligt. Lernförderung in Form von Nachhilfe bekamen demnach lediglich rund elf Prozent. Leistungen zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben wie etwa Vereinsbeiträge wurden knapp 15 Prozent aller bezugsberechtigten Schülern bewilligt, wie es hieß.

Fachleute kritisieren das seit zehn Jahren geltende Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung als „Bürokratiemonster”. “Die Leistungen sind zu restriktiv ausgestattet, sie sind zu niedrig und zu schwer zu erreichen”, sagte Joachim Rock vom Paritätischen Wohlfahrtsverband laut „Monitor“. Angesichts der Corona-Pandemie brauche es „ein viel stärkeres Maß an Unterstützung als diese immer noch nicht ausreichend in Anspruch genommene Leistung“.

Die Bundesregierung und die Bundesagentur für Arbeit erklärten den Angaben zufolge dagegen, dass die Verantwortung für die Umsetzung des Bildungspakets bei den Kommunen liege. Die rechtlichen Hürden für eine Inanspruchnahme der Leistungen seien in den letzten Jahren zudem bereits abgesenkt worden.