Bundesverband Sexuelle Dienstleistung fordert Öffnung der Bordelle

Bundesverband Sexuelle Dienstleistung fordert Öffnung der Bordelle

Berlin (epd). Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen fordert die sofortige Öffnung der Bordelle. Ein längeres Verbot der Sexarbeit sei bei fallenden Inzidenzen epidemiologisch nicht mehr zu rechtfertigen, teilte der Verband am Mittwoch in Berlin mit. Die Prostitutionsbranche müsse mit anderen körpernahen Dienstleistungen wie Massagen, Kosmetiksalons und Tattoostudios gleichgestellt werden und ebenfalls unter Hygieneauflagen öffnen dürfen, so der Dachverband.

Die Prostitutionsbranche habe einen großen Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet. Bis auf eine kurze Zeit im Sommer 2020 seien die Bordelle seit Beginn der Krise geschlossen gewesen. Dadurch hätten viele Sexarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz, oft auch ihre Wohnung und ihre Existenz verloren, obwohl sie als Soloselbständige auch Steuern gezahlt hätten. Für die Bordellbetreiber seien die Corona-Hilfen oft zu wenig zum Überleben und zu viel für die Insolvenz gewesen. „Wobei die Folgeschäden noch längst nicht absehbar sind“, betonte die Vorsitzende des Verbandes, Stephanie Klee.

Maria Loheide, Vorstand der Diakonie, kann die Forderung des Verbandes nachvollziehen. „Durch Corona hat sich die Situation von Prostituierten extrem verschlechtert“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele von ihnen seien regelrecht in ein Loch gefallen und prostituierten sich oft illegal unter schwierigsten Bedingungen. Sie müssten jetzt die Gelegenheit erhalten, ihren Lebensunterhalt wieder durch legale Sexarbeit unter Beachtung der Hygieneregeln zu verdienen. Loheide sprach auch sich dafür aus, den Zugang von Prostituierten in besonderen Notlagen zur Sozialhilfe und der gesetzlichen Krankenversicherung zu verbessern.

Der Verband Sexuelle Dienstleistung betonte weiter, dass sich in den Bordellen Hygienemaßnahmen leicht umsetzen lassen. Das sei bereits während der kurzen Öffnung im Sommer 2020 bewiesen und von den Ordnungsbehörden überprüft worden. Zudem sei es ohne weiteres möglich, den Zugang zunächst nur für Geimpfte, Genesene und Getestete zu schaffen.