Bremer Brebau: Nach Rassismus-Vorwürfen Geschäftsführung freigestellt

Bremer Brebau: Nach Rassismus-Vorwürfen Geschäftsführung freigestellt

Bremen (epd). Nach Rassismusvorwürfen gegen die städtische Bremer Wohnungsbaugesellschaft Brebau hat der Aufsichtsrat des Unternehmens die Geschäftsführung vorläufig freigestellt. Gleichzeitig wurde der ehemalige Bremer Justiz-Staatsrat Matthias Stauch als unabhängiger Sonderermittler eingesetzt, wie das Finanzressort der Hansestadt am Freitagabend mitteilte. Der frühere Richter soll dem Aufsichtsrat bis spätestens 30. Juni einen vollständigen Prüfbericht vorlegen.

Mit der Freistellung solle jeder Anschein einer Einflussnahme auf die Erstellung des Berichts durch die Geschäftsführung von vornherein ausgeschlossen werden, hieß es. Eine vorweggenommene Schuldzuweisung sei damit nicht verbunden. Anlass für das Vorgehen waren diskriminierende Vorgehensweisen bei der Wohnungsvermietung. „Es ist beschämend, dass Menschen mit Migrationsbiografie offenbar bei der Wohnungssuche systematisch diskriminiert werden“, erklärte der Brebau-Aufsichtsratschef und Bremer Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne).

Recherchen von Radio Bremen hatten ergeben, dass in der Brebau bei der Wohnungsvergabe offensichtlich Menschen systematisch aufgrund von diskriminierenden Merkmalen wie Herkunft, Hautfarbe und sexueller Orientierung ausgegrenzt wurden. Das sei unerträglich, sagte Strehl: „Das steht im diametralen Gegensatz zu den Werten unserer offenen und pluralen Gesellschaft und somit auch zur Haltung des Aufsichtsrats und des Bremer Senats.“

Am Samstag äußerte sich auch der Bremer Rat für Integration zu den Rassismus-Vorwürfen. „Wir fordern eine lückenlose, transparente Aufklärung der Fälle“, sagte die Vorsitzende Libuse Cerna. Die Brebau sei leider kein Einzelfall, was die Diskriminierung von Migrantinnen und Migranten auf dem Wohnungsmarkt angehe.