Einigung auf EU-Impfzertifikat für Reisen in der Corona-Pandemie

Einigung auf EU-Impfzertifikat für Reisen in der Corona-Pandemie
Im zweiten Corona-Sommer soll es bei innereuropäischen Reisen geordneter zugehen als im ersten. Dafür haben die EU-Institutionen ein Impf-Zertifikat entworfen - was genau es an der Grenze im Einzelfall bewirkt, ist damit aber nicht klar.

Brüssel (epd). Das EU-Impfzertifikat, das das Reisen in Europa während der Corona-Pandemie erleichtern soll, hat eine entscheidende Hürde genommen und könnte somit zum Start des Sommers eingeführt werden. Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten einigten sich am Donnerstagabend auf die Ausgestaltung des Zertifikates. In Deutschland könnte es laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in den nächsten Wochen startbereit sein.

Das Zertifikat soll europaweit Corona-Impfungen sowie überstandene Covid-Erkrankungen und aktuelle negative Testergebnisse nachweisen. Es handelt sich deshalb eigentlich um drei verschiedene Zertifikate. Sie sollen gratis und in digitaler oder Papierform erhältlich sein. Ein offizielles Reisedokument ist das auch als grüner EU-Pass bekanntgewordene Zertifikat nicht.

Was genau das Zertifikat bei der Einreise in ein anderes EU-Land bringen wird, ist aber nicht für den Einzelfall absehbar. Ursprünglich sollte es nach dem Willen des Parlaments die Inhaber von zusätzlichen Beschränkungen wie Quarantäne und weiteren Tests befreien. Die EU-Regierungen wollten nicht so weit gehen und sich Beschränkungen vorbehalten. Die Einigung sieht laut Parlament vor, dass die Staaten keine zusätzlichen Reisebeschränkungen verhängen sollten, „es sei denn, sie sind notwendig und verhältnismäßig, um die öffentliche Gesundheit zu schützen“.

Der federführende EU-Abgeordnete Juan Fernando López Aguilar sagte, grundsätzlich bedeute das Zertifikat eine „offene Tür“ für Reisende. EU-Justizkommissar Didier Reynders nannte das Zertifikat hingegen ein „Werkzeug“, das vor allem erst einmal dem Nachweis von Impfung, Test oder überstandener Krankheit diene.

Ausstellen sollen die Bescheinigung die Mitgliedstaaten. Gesundheitsminister Spahn nannte am Freitag in Berlin die Zeit zwischen Mitte Mai und Ende Juni für den Start in Deutschland. Er erläuterte, sobald der digitale Impfpass eingeführt werde, könne ihn jeder bei der Impfung beim Hausarzt oder im Impfzentrum ausgestellt bekommen. Die, die bereits jetzt voll geimpft sind, müssen sich das Zertifikat nachträglich besorgen. Spahn zufolge soll das in Impfzentren, beim Hausarzt und auch in Apotheken möglich sein.

Der digitale Impfnachweis soll in Deutschland auch dort zum Einsatz kommen, wo Einlass oder Teilnahme nur mit Impfung oder negativem Corona-Test möglich sind. Bislang müssen Geimpfte zum Nachweis ihres Immunitätsstatus' ihr gelbes Impfheft mit sich führen.

Zum Kauf von Tests im Zusammenhang mit den Zertifikaten hat die Kommission dem Parlament zufolge mindestens 100 Millionen Euro zugesagt. Die EU-Staaten und das Plenum des Europaparlaments müssen der vorläufigen Einigung ihrer Unterhändler noch zustimmen.