Nach Impfung mit Kochsalzlösung: Polizei prüft politische Motive

Nach Impfung mit Kochsalzlösung: Polizei prüft politische Motive

Schortens (epd). Im Fall der examinierten Krankenschwester des Deutschen Roten Kreuzes, die in sechs Fällen im Impfzentrum Friesland den Biontech-Impfstoff gegen eine Kochsalzlösung ausgetauscht haben soll, ermittelt nun auch der für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz der Polizeiinspektion Wilhelmshaven. Die Polizei sei bei den Ermittlungen auf eine „einstellige Zahl coronakritischer Posts“ der Frau bei Facebook gestoßen, bestätigte am Freitag eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatte der Spiegel (online) am Freitag über die Ermittlungen berichtet.

Die Polizei gehe weiterhin davon aus, dass die Frau die Spritzen ohne Impfstoff verwendet habe, um zu vertuschen, dass ihr eine Ampulle zu Bruch gegangen sei, sagte die Sprecherin. Trotz der Facebook-Posts und auch einer per WhatsApp verschickten Karikatur „erkennen wir keinen politischen Zusammenhang, was die Tat angeht“, sagte die Sprecherin. Es handele sich eher um formale Ermittlungen, „weil Corona auch ein politisches Thema“ sei.

In einem ersten Schritt hatten Polizei und Staatsanwaltschaft bereits wegen einer möglicher Körperverletzung ermittelt. Die Beschuldigte hatte bei einer Vernehmung umfänglich ausgesagt und den Vorfall eingeräumt. Der festangestellten Krankenschwester war daraufhin seitens ihres Arbeitgebers fristlos gekündigt worden.

Da sich nicht feststellen ließ, wer mit der Kochsalzlösung statt des Vakzins geimpft wurde, mussten alle rund 200 an dem Tattag Geimpften einem Antigentest unterzogen werden. Anhand des Tests lässt sich feststellen, ob sich Antikörper gebildet haben oder nicht. Werden diese Antikörper nicht nachgewiesen, erhalten die Betroffenen eine Nachimpfung. Die Testergebnisse stehen noch nicht fest.