Dramatische Corona-Lage in Indien

Dramatische Corona-Lage in Indien
Maas und Merkel sichern Hilfe aus Deutschland zu
In Indien steigt die Zahl der Corona-Infektionen weiter massiv an, das Gesundheitssystem ist am Ende. Deutschland will schnellstens Unterstützung schicken.

Berlin, Neu-Delhi (epd). Mit fast 353.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hat Indien den fünften Tag in Folge einen dramatischen Höchstwert gemeldet. Insgesamt stieg die Zahl der bestätigten Fälle bis Montag auf rund 17,3 Millionen, wie die Regierung mitteilte. Innerhalb eines Tages kamen 2.812 Corona-Tote dazu, seit Beginn der Pandemie hat das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land 195.123 Covid-19-Todesfälle zu beklagen. Mehrere Regierungen, darunter Deutschland, sicherten Hilfe zu.

Indien wird derzeit mit voller Wucht von einer neuen Corona-Welle getroffen, vermutlich getrieben von einer neuen Variante des Virus namens B.1.617. Viele Kliniken sind völlig überlastet, der Sauerstoff zur Behandlung geht aus oder fehlt schon ganz. Kranke müssen abgewiesen werden, Sterbenden kann nicht mehr geholfen werden.

Innerhalb der Bundesregierung und im Gespräch mit Unternehmen würden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um schnellstmöglich, etwa mit Sauerstoff und Medikamenten, unterstützen zu können, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montag). Zuvor hatte bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Unterstützungsmission angekündigt.

"Ich möchte den Menschen in Indien mein Mitgefühl für das schreckliche Leid ausdrücken, das Covid-19 erneut über ihr Land gebracht hat", erklärte Merkel am Sonntag in Berlin. "Der Kampf gegen die Pandemie ist unser gemeinsamer Kampf. Deutschland steht Seite an Seite in Solidarität mit Indien."

Maas sagte der "Rheinischen Post": "Gerade überrollt die zweite Welle Indien mit bislang ungekannter Kraft. Es war richtig, dass wir schnell gehandelt haben, um den Eintrag der neuen Mutation nach Deutschland zu stoppen." Genauso wichtig sei es, Indien jetzt nach Kräften zu helfen, die Notlage zu überwinden.