Menschenrechtler beklagen Verfolgung von Homosexuellen in Kamerun

Menschenrechtler beklagen Verfolgung von Homosexuellen in Kamerun

Frankfurt a.M., Douala (epd). Menschenrechtler werfen den Sicherheitskräften in Kamerun zunehmende Übergriffe auf Schwule, Lesben und Transsexuelle vor. Seit Februar seien mindestens 24 Menschen der LGBT-Community willkürlich festgenommen, geschlagen oder bedroht worden, erklärte Human Rights Watch am Mittwoch. Darunter sei ein 17-jähriger Jugendlicher. Mindestens eine Person sei gezwungen worden, sich einem Aidstest und einer Analuntersuchung zu unterziehen.

Gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen sind in Kamerun verboten. Es drohen bis zu fünf Jahre Haft. "Diese neuen Festnahmen und Misshandlungen schüren ernsthafte Befürchtungen, dass die Verfolgung von LGBT sprunghaft zunimmt", sagte Neela Ghoshal, eine der Vizedirektorinnen der Menschenrechtsorganisation. Das Gesetz setze LGBT einem erhöhten Risiko aus, misshandelt, gefoltert und überfallen zu werden, ohne dass die Täter Bestrafung fürchten müssten.

Eine transsexuelle Frau berichtete Human Rights Watch: "Die Polizei bezeichnete uns als Teufel, nicht menschlich, nicht normal. Sie haben eine Transfrau ins Gesicht geschlagen, zwei Mal, direkt vor mir." Mehrfach seien Gruppen von Menschen unter dem Vorwurf der Homosexualität festgenommen und misshandelt worden, erklärte Human Rights Watch. "Es ist nicht illegal, homosexuell oder transsexuell zu sein", sagte die kamerunische Anwältin Alice Nkom und nannte die Festnahmen widerrechtlich. Nach dem Gesetz Kameruns sei nur der Geschlechtsakt ein Verbrechen.