Deutschland sagt bei Syrien-Geberkonferenz 1,738 Milliarden Euro zu

Deutschland sagt bei Syrien-Geberkonferenz 1,738 Milliarden Euro zu
Es scheinen riesige Summen zu sein, die bei der Syrien-Geberkonferenz zusammenkommen - doch sie müssen auch Millionen von Bedürftigen helfen, nicht nur im Bürgerkriegsland selbst, sondern auch in den Nachbarstaaten.

Brüssel (epd). Bei der Syrien-Geberkonferenz sind bis zum Dienstagnachmittag Zusagen über mehrere Milliarden Euro zusammengekommen. Deutschland will 1,738 Milliarden Euro bereitstellen. Es handele sich um die größte Zusage in den letzten vier Jahren, erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) bei der von der EU und den Vereinten Nationen organisierten virtuellen Veranstaltung. Die Vereinten Nationen hatten die Marke von zehn Milliarden US-Dollar (8,5 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Opfer des Bürgerkriegs in Syrien und deren Aufnahmeländern in der Region als Ziel ausgegeben.

Bis zum Nachmittag hatten Akteure aus verschiedenen Regionen Hilfen zugesagt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell etwa versprach 560 Millionen Euro aus dem europäischen Gemeinschaftshaushalt, Katar sagte 100 Millionen US-Dollar (rund 85 Millionen Euro) zu, die Vereinigten Staaten über 596 Millionen US-Dollar (rund 506 Millionen Euro) und Luxemburg 13 Millionen Euro. Die Gesamtsumme wollte die EU am Abend bekanntgeben.

Außenminister Maas dankte den Aufnahmestaaten in der Region. Diese brauchten die volle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Zugleich fordert er die Aufrechterhaltung des grenzüberschreitenden Zugangs für humanitäre Hilfe. Das Leben von fast drei Millionen Menschen in Nordwestsyrien hänge davon ab. Mit Blick auf längerfristige Perspektiven sagte Maas, ohne einen substanziellen politischen Prozess werde es keinen Wiederaufbau geben.

Unterdessen beklagte Jordanien, dass die UN-Organisationen und die Aufnahmeländer zu wenig Unterstützung erhielten. Daneben müssten die Finanzhilfen besser die gewandelte Lage der Flüchtlinge berücksichtigen, sagte Außenminister Ayman al-Safadi. "Nothilfe ist nicht länger die Hauptpriorität." Rund die Hälfte der 1,3 Millionen Syrer in Jordanien seien unter 18 Jahren alt, diese bräuchten vor allem Schulen und eine Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt.

Unterdessen forderte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, eine andere Syrien-Politik des Westens. Insgesamt lebten heute fast 90 Prozent der syrischen Bevölkerung in Armut, sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit" (Mittwoch) nach einer Syrien-Reise. Es sollte deshalb nicht nur humanitäre Hilfe geleistet, sondern auch Wiederaufbau finanziert werden. Aber "ohne Frieden will man im Westen keinen Wiederaufbau finanzieren", sagte Maurer mit Blick auf die Sanktionen des Westens gegen das Regime von Machthaber Baschar al-Assad. So müsse das Rote Kreuz Wasser teuer in Tanklastwagen verteilen, da das Reparieren von Wasserleitungen politisch umstritten sei. "Die internationale Gemeinschaft kann jetzt zusehen, wie die syrische Bevölkerung jeden Tag kränker wird - oder sie versucht, die Krankenhäuser wieder in Gang zu bringen", sagte er.