Terrormiliz IS kontrolliert Küstenstadt in Mosambik

Terrormiliz IS kontrolliert Küstenstadt in Mosambik
Portugal sendet Spezialkräfte der Armee
Mosambik im Südosten Afrikas ist ins Visier der Dschihadisten geraten. Nach der Eroberung einer Stadt durch die Terrormiliz IS sind Tausende Menschen auf der Flucht. Portugal will Soldaten schicken.

Genf, Maputo (epd). Die Eroberung der Stadt Palma im Norden von Mosambik durch Islamisten hat international Besorgnis ausgelöst. Portugal sagte dem südostafrikanischen Land militärische Hilfe bei der Terrorbekämpfung zu. Noch in der ersten Aprilhälfte sollten die ersten von 60 Spezialkräften entsandt werden, berichtete die portugiesische Tageszeitung "Journal de Notícias" am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise in Lissabon. Verteidigungsminister João Gomes Cravinhoin hatte bereits im Februar Militärhilfe in Aussicht gestellt.

Die Berichte aus der Stadt seien alarmierend, erklärte ein Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) in Genf. Zuvor hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verkündet, sie habe die Stadt mit 67.000 Einwohnern eingenommen. Dabei seien 55 Soldaten und christliche Bewohner getötet worden.

Nach Regierungsangaben wurden seit der Eroberung der Stadt in der vergangenen Woche Dutzende Menschen umgebracht. Die Organisation "Human Rights Watch" sprach von Hunderten Vermissten. Ocha-Sprecher Jens Laerke erklärte, Tausende Menschen seien aus der Küstenstadt geflüchtet, teilweise mit Booten oder zu Fuß. Die meisten seien völlig mittellos. Es sei zu erwarten, dass weitere Tausende Menschen versuchen würden, der Gewalt zu entkommen. Auch am Dienstag sei es noch zu Gefechten gekommen.

Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit Oktober 2017 greifen islamistische Kämpfer staatliche Einrichtungen und Siedlungen in der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes an. Auch ein Flüssiggasförderprojekt des Mineralölkonzerns Total ist bedroht.

Nach UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt bisher mehr als 2.000 Menschen getötet, rund 670.000 Menschen sind geflohen. Anfang März erklärte Amnesty International, neben aufständischen Islamisten seien auch Soldaten und Söldner für Kriegsverbrechen in der Region verantwortlich.

epd her/bdr/et fu