Professoren protestieren gegen Segnungsverbot für homosexuelle Paare

Professoren protestieren gegen Segnungsverbot für homosexuelle Paare

Münster (epd). Mehr als 200 katholische Theologieprofessoren und -professorinnen aus dem deutschen Sprachraum protestieren gegen das vom Vatikan erlassene Verbot der Segnung für homosexuelle Paare. Der Text der römischen Glaubenskongregation sei von einem paternalistischen Gestus der Überlegenheit geprägt und diskriminiert homosexuelle Menschen und ihre Lebensentwürfe", heißt es in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme. "Von dieser Position distanzieren wir uns entschieden." Das Leben und Lieben gleichgeschlechtlicher Paare sei vor Gott nicht weniger wert als das Leben und Lieben eines jeden anderen Paares.

Der Erklärung aus dem Vatikan mangele es "an theologischer Tiefe, an hermeneutischem Verständnis sowie an argumentativer Stringenz", kritisieren die Theologieprofessoren. Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse in dieser Art ignoriert würden, untergrabe das Lehramt seine eigene Autorität. Ausdrücklich begrüßten die Unterzeichner, dass Priester, Diakone und andere Seelsorger in vielen Gemeinden bereits homosexuell lebende Menschen anerkennen würden, indem sie Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare anbieten.

Zu den Unterzeichnern der von einer Arbeitsgruppe an der Universität Münster entworfenen Erklärung gehören der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf, der Bochumer Alttestamentler Christian Frevel, die Münsteraner Institutsdirektorin Marianne Heimbach-Steins, der leitende Direktor des Hamburger Instituts für Theologie und Frieden, Heinz-Gerhard Justenhoven sowie der Saarbrücker Sozialethiker Udo Lehmann und der Kölner Theologieprofessor Andreas Michel.

Die Glaubenskongregation hatte vergangene Woche Montag der Einführung katholischer Segensfeiern für homosexuelle Paare eine kategorische Absage erteilt. Es sei "nicht erlaubt, Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist", hieß es. Viele Bischöfe, Priester und Laien hatten das Verbot in den vergangenen Tagen scharf kritisiert.