Bischof Stäblein: Debatte um Identitätspolitik ist wichtig

Bischof Stäblein: Debatte um Identitätspolitik ist wichtig

Berlin (epd). In der Debatte um Identitätspolitik warnt der Berliner Bischof Christian Stäblein vor zu starren Festschreibungen. Die Debatte sei wichtig und müsse geführt werden, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag im RBB-Rundfunk. Sie könne auch deshalb gut sein, weil das Wesen einer Identitätserzählung immer Freiheit sein sollte. "Wenn ich erzähle, wer ich bin, und wenn ich den Geschichten meiner Mitmenschen zuhöre, dann begreife ich, wie alles Sein im Werden ist, wie wir frei werden von zu starren Festlegungen, die am Ende ausgrenzen", sagte Stäblein.

Ein immer wieder geäußerter Vorwurf sei, dass lange übersehene und marginalisierte Minderheiten mit ihrem identitätspolitischen Ansatz ausgrenzen und mit ihren Geschichten und Identitäten anfangen, Mehrheiten zu diktieren. Das sehe er nicht so, sagte der Bischof. Der christliche Ansatz sei aber, "raus aus der Starrheit, rein in die Freiheit".

Bei Gott gehe es nie "ums Ausschließen, immer ums Öffnen für das Leben, für den oder die Andere, für die Nächsten", sagte Stäblein: "Mit Gott werden nicht starre, auf Merkmale wie schwarz oder weiß, Geschlecht, Augenfarbe oder Herkunft festgelegte Identitäten geboren, mit Gott werden immer neue, vielfältige, unverwechselbare, berührende Freiheitsgeschichten erzählt."