Erzbistum Köln beurlaubt weiteren Weihbischof

Erzbistum Köln beurlaubt weiteren Weihbischof

Köln (epd). Nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens am Donnerstag hat das Erzbistum Köln den Weihbischof Ansgar Puff von seinem Dienst freigestellt. Puff habe den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki gebeten, ihn vorläufig bis zur Klärung der Umstände zu beurlauben, teilte das Erzbistum am Freitag in Köln mit. Laut dem Gutachten werde Puff als ehemaligem Leiter der Hauptabteilung Seelsorge Personal eine Pflichtverletzung vorgeworfen, hieß es. Konkret sei ein Verstoß gegen die Aufklärungspflicht in einem Fall benannt worden.

Puff wolle mit der Bitte um Beurlaubung "eine sachgerechte Bewertung der im Gutachten der Kanzlei Gercke Wollschläger benannten Pflichtverletzung" ermöglichen, erklärte das Erzbistum. Der Erzbischof habe seiner Bitte entsprochen und den Weihbischof vorläufig von seinen Aufgaben beurlaubt.

Die Kölner Strafrechtsanwälte Björn Gercke und Kerstin Stirner hatten am Donnerstag ihr Rechtsgutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln zwischen 1975 und 2018 vorgestellt. Dieses belastet mehrere Bischöfe schwer. Als Konsequenz aus den Ergebnissen kündigte der ehemalige Generalvikar im Erzbistum Köln und heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße seinen Amtsverzicht an.

Pflichtverstöße fanden die Gutachter auch bei den ehemaligen Kölner Erzbischöfen Kardinal Joseph Höffner und Kardinal Joachim Meisner sowie bei Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in seiner Zeit als Generalvikar. Erzbischof Woelki hatte darauf bereits Weihbischof Schwaderlapp und den Kölner Offizial Günter Assenmacher suspendiert, der ebenfalls durch das Gutachten belastet wird.