Katsch: "Köln ist überall"

Katsch: "Köln ist überall"

Köln/Hamburg (epd). Der Sprecher der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, sieht im Rücktrittsangebot des früheren Kölner Generalvikars und heutigen Erzbischofs von Hamburg, Stefan Heße, erst den Beginn der Aufarbeitung. Mit seiner Rücktrittserklärung habe der Erzbischof gezeigt, dass er seinen Anteil an der Verantwortung für das System übernehme, das im Erzbistum Köln sexuellen Missbrauch vertuscht habe, sagte Katsch am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Heße habe aber auch deutlich gemacht, dass er sich nur so verhalten habe, wie viele andere auch. "Das zeigt, Köln ist überall", sagte Katsch.

Katsch betonte, man müsse den Weg der Aufarbeitung weitergehen. "So honorig es ist, dass der Erzbischof von Hamburg sich nun zurückziehen will, es geht nicht nur um Köpfe, es geht um das System dahinter", betonte er. Außerdem müsse man abwarten, ob der Vatikan sein Rücktrittsangebot annehme.

Die Kölner Strafrechtsanwälte Björn Gercke und Kerstin Stirner hatten am Donnerstag ihr Rechtsgutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln zwischen 1975 und 2018 vorgestellt. Dieses belastet mehrere Bischöfe schwer. Heße hatte am Donnerstagabend seinen Amtsverzicht angekündigt.

Pflichtverstöße fanden die Gutachter auch bei den ehemaligen Kölner Erzbischöfen Kardinal Joseph Höffner und Kardinal Joachim Meisner sowie bei Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in seiner Zeit als Generalvikar. Erzbischof Woelki suspendierte Weihbischof Schwaderlapp und den Kölner Offizial Günter Assenmacher, der ebenfalls durch das Gutachten belastet wird.