Kölner Weihbischof Schwaderlapp räumt Versagen ein

Kölner Weihbischof Schwaderlapp räumt Versagen ein

Köln (epd). Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp räumt angesichts des am Donnerstag veröffentlichten Rechtsgutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen Versagen und Schuld ein. Schwaderlapp, der mit acht Pflichtverstößen aus seiner Zeit als Generalvikar aufgeführt ist, sprach im Anschluss an die Präsentation des Gutachtens von ernsten Versäumnissen und teilte seine Freistellung von seinen bischöflichen Aufgaben mit. "Die Untersuchung hält ernste Versäumnisse fest, die ich zu verantworten habe", erklärte er.

Die Versäumnisse beträfen "zum einen meine Pflicht, zu kontrollieren und Aufsicht auszuüben", sagte Schwaderlapp. So sei etwa die Prüfung in seine Verantwortung gefallen, ob Missbrauchsfälle der Ordnung entsprechend nach Rom gemeldet wurden. "Tiefer noch beschämt mich, zu wenig beachtet zu haben, wie verletzte Menschen empfinden, was sie brauchen und wie ihnen die Kirche begegnen muss. Das ist ein Versagen als Seelsorger und als Mensch."

Da er nicht Richter in eigener Sache sein könne, habe er Papst Franziskus um sein Urteil gebeten, erklärte der Geistliche. Bereits im Vorfeld habe er den Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki über diesen Schritt informiert und ihn gebeten, "mich vom heutigen Tag an bis zu einer Entscheidung aus Rom von meinen bischöflichen Aufgaben freizustellen". Dies sei im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag zur Vorstellung des Gutachtens erfolgt.

Schwaderlapp war bislang Domkapitular und Weihbischof im Erzbistum Köln. Von 2004 bis 2012 war er Generalvikar.

Der Kölner Rechtsanwalt Björn Gercke hatte am Donnerstag sein Gutachten über den Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen aus den Jahren 1975 bis 2018 vorgestellt. Darin kommen die Gutachter auf 75 Rechtsverstöße im Zusammenhang mit 24 Aktenvorgängen. Insgesamt hatte die Kanzlei Gercke Wollschläger 236 Aktenvorgänge untersucht. Erzbischof Woelki hatte seine Pflichten nach den Erkenntnissen der Gutachter nicht verletzt.