Merkel spricht Beschäftigten von Hilfstelefonen Hochachtung aus

Merkel spricht Beschäftigten von Hilfstelefonen Hochachtung aus

Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Beschäftigten von Hilfstelefonen ihre Hochachtung ausgesprochen. Während einer 90-minütigen virtuellen Diskussion in der Reihe "Die Bundeskanzlerin im Gespräch" hob Merkel am Mittwoch hervor, dass die Helferinnen und Helfer von den Hotlines oder Chats oftmals "alleine mit Menschen in großer Not" konfrontiert seien und damit fertig werden müssten. Die Kanzlerin sagte, sie wolle bei dem Gespräch etwas lernen und dies in ihre politische Arbeit einbringen.

Im Gespräch betonten mehrere der Männer und Frauen, dass Verlustängste, Einsamkeit, Hilflosigkeit und auch Suizidalität, also Selbstmordgefährdung, deutlich zugenommen hätten. Das hänge mit der Dauerbelastung zusammen, da die Corona-Pandemie bereits seit einem Jahr andauere, sowie auch mit dem Wegfall von Hilfesystemen durch die Kontaktbeschränkungen. Es sei sehr schwierig, hilfesuchende Menschen an die passenden Stellen weiterzuvermitteln, erklärten Merkels Gesprächspartnerinnen und -partner übereinstimmend.

Eine Mitarbeiterin des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" bemerkte, dass die Zahl der Anfragen mit dem ersten Corona-Lockdown um rund 20 Prozent angestiegen und auf diesem Niveau geblieben sei. Während es 2019 pro Tag 55 Beratungen zu häuslicher Gewalt gegeben habe, seien es inzwischen 70. Das könne zwar auch damit zusammenhängen, dass das Hilfetelefon mit der Corona-Krise in der Öffentlichkeit präsenter sei. Allerdings seien die Fälle herausfordernder: Es gebe verstärkt akute Krisen- und Notfälle.

Merkel äußerte die Hoffnung, dass es allmählich einfacher wird. Es sei Licht am Ende des Tunnels zu sehen: Voraussichtlich stünden noch drei, vier schwere Monate bevor, dann werde es dank der Impfungen deutlich besser werden.

Das Gespräch war bereits der sechste Termin in diesem Format. Es sind noch zwei weitere digitale Treffen mit gesellschaftlichen Gruppen geplant. Dabei sind Gespräche zu den Themenfeldern Kunst und Kultur sowie ehrenamtliche Hilfsorganisationen vorgesehen. Bislang hat die Kanzlerin mit Auszubildenden und Ausbildern sowie mit Polizistinnen und Polizisten sowie mit Eltern diskutiert. Weitere Themen waren Studium und Pflege.