Weihbischof: Fukushima bleibt Mahnung

Weihbischof: Fukushima bleibt Mahnung

Bonn/Münster (epd). Zum zehnten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima an diesem Donnerstag hat die katholische Deutsche Bischofskonferenz einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien gefordert. "Heutzutage stimmt es sorgenvoll, dass in manchen Ländern neue Kernkraftwerke gebaut und Laufzeiten verlängert werden, um vermeintlich klimaneutrale Energie zu produzieren, obwohl nukleare Unfälle nie völlig auszuschließen sind und die Endlagerproblematik nicht gelöst ist", erklärte am Mittwoch der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann (Münster). Lohmann ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig.

Der Ausbau erneuerbarer Energien allein werde aber nicht reichen, unterstrich Lohmann: "Mehr Suffizienz, also Genügsamkeit, gehört auch dazu. Wir müssen Energie zudem noch effizienter nutzen und darüber hinaus einfallsreich sein, etwa indem wir ernsthaft die Potenziale von insbesondere grünen Wasserstofftechnologien ausschöpfen." Fukushima bleibe eine Mahnung: "Warten wir nicht auf neue Katastrophen, um die nötigen Schritte zum Wohl unseres gemeinsamen Hauses zu gehen!", betonte der Theologe.

Die Katastrophe von Fukushima habe der Energiewende in Deutschland einen Schub gegeben, fügte Lohmann hinzu. Bis zur Klimaneutralität sei es aber noch ein weiter Weg. Ein aus christlicher Sicht sehr bedeutsamer Baustein der Energiewende sei, "maßvoll zu konsumieren und Lebensstile einzuüben, die mit weniger Energie- und Ressourcenverbrauch auskommen". Die Kirche könne hier eine Vorbildfunktion einnehmen.

Am 11. März 2011 ereignet sich vor der Ostküste Japans ein Seebeben, das schwere Schäden im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi verursachte. In der Folge kam es in mehreren Reaktorblöcken zu Kernschmelzen und dem Austritt von Radioaktivität. Bis zu 150.000 Einwohner der Region mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen.