Essener Generalvikar: Katholische Kirche ist "paradoxe Organisation"

Essener Generalvikar: Katholische Kirche ist "paradoxe Organisation"

Bonn (epd). Die katholische Kirche sollte nach Ansicht des Generalvikars des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, ihr Selbstverständnis hinterfragen. "Vor allem wenn es um Macht geht, ist bei uns in der Kirche vieles einfach unklar, nebulös, widersprüchlich", sagte Pfeffer dem Internetportal "katholisch.de" in einem am Montag veröffentlichten Interview. Das habe eine lange Tradition. "Das Wort Macht ist negativ behaftet. Wir reden lieber vom 'Dienen', weil 'Macht' den Geruch des Unanständigen hat." Doch müsse in Organisationen, ob weltlich oder kirchlich, Macht grundsätzlich immer reflektiert werden.

Pfeffer nannte die katholische Kirche eine "paradoxe Organisation". Sie beruhe einerseits auf einer sakralen Struktur, die mit dem priesterlichen Amt zum Ausdruck komme. Zugleich sei sie wiederum eine weltliche Organisation, "die nach den gleichen Mustern tickt wie jede andere Organisation von Menschen auch". Es gelte, beide Aspekte in Balance zu halten, erklärte er. Dazu bedürfe es einer Selbstreflexion. "Eine überaus wichtige Kompetenz, die insbesondere Diakone, Priester und Bischöfe brauchen", betonte der Essener Generalvikar.

"Wenn wir die Kirche und ihre geweihten Amtsträger allzu sehr überhöhen, wird es brenzlig", warnte Pfeffer. Dann entstehe eine eigentümliche familiäre Logik, mit der Gefahr von Intransparenz, Willkür und unklaren Machtstrukturen.