Forscher: Wissenschaft genießt in der Krise das meiste Vertrauen

Forscher: Wissenschaft genießt in der Krise das meiste Vertrauen

Hildesheim (epd). Die Wissenschaft und das Robert Koch-Institut genießen einer Umfrage der Universität Hildesheim zufolge im Hinblick auf den Umgang mit der Corona-Pandemie das größte Vertrauen. Dies ist eines der Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts "Safe-19 - Solidarität in der Covid-19-Krise", wie die Uni am Donnerstag mitteilte. Demnach ist unter den Befragten das Vertrauen in staatliche Institutionen wie Kommunen, Gesundheitsämter, Bundestag und Bundesregierung ebenfalls sehr hoch, sagte die Politikwissenschaftlerin Marianne Kneuer.

Den Religionsgemeinschaften wird der Umfrage zufolge dagegen im Vergleich zu den anderen der insgesamt 13 abgefragten Institutionen das niedrigste Vertrauen entgegengebracht. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Religionsgemeinschaften wenig oder gar nicht vertrauen.

In dem noch bis Dezember andauernden Forschungsprojekt sollen Meinungsumfragen und die Analyse von Twitter-Diskursen die Frage beantworten, wie die Bürger über Solidarität in der Coronakrise denken und was sie antreibt, selbst solidarisch oder nicht solidarisch zu handeln. Zwei Drittel der Befragten gaben an, Solidarität sei zu Anfang der Pandemie und zum Befragungszeitpunkt Ende November gleichermaßen wichtig gewesen.

Eine "Solidaritätsmüdigkeit" lasse sich für 2020 also nicht feststellen, schlossen die Forscher daraus. Ihnen zufolge ist Solidarität auch ein wichtiges Motiv beim Tragen von Masken. 60 Prozent der Befragten gaben an, damit andere schützen zu wollen. Den Selbstschutz hielten dagegen nur 43 Prozent für sehr wichtig. Dies belegt nach Auffassung der Wissenschaftler, dass eine deutliche Mehrheit der Bürger gemeinwohlorientiert denkt.

Zudem akzeptiere die überwiegende Mehrheit der Befragten die Einschränkungen, wenn diese der Eindämmung der Pandemie dienten, hieß es. Dies beziehe sich auf die Einschränkung persönlicher und politischer Freiheiten wie Reisen, persönliche Kontakte oder beschränkte Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen. Auch akzeptierte es die Mehrheit der Befragten, dass Steuermittel für Corona-Hilfen oder zur Ankurbelung der Konjunktur genutzt würden.