Geisternetze werden aus der Ostsee geborgen

Geisternetze werden aus der Ostsee geborgen

Schwerin (epd). In Mecklenburg-Vorpommern ist am Dienstag das bundesweit erste Pilot-Projekt zur Bergung von Geisternetzen gestartet. Die Umweltorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) will zwei Jahre lang die Suche, Bergung und Entsorgung von Geisternetzen mit eigens entwickelter Methode organisieren und dabei mit Fischern und Behörden eng zusammenarbeiten, wie die Organisation am Dienstag mitteilte. Mit diesem Projekt übernehme Mecklenburg-Vorpommern die Verantwortung für den gefährlichen Plastikmüll aus alten Netzen, sagte Jochen Lamp, Leiter des WWF-Ostseebüros.

Als Geisternetze werden herrenlose Fischernetze bezeichnet, die teils jahrzehntelang im Wasser treiben können oder am Meeresboden liegen. Sie bestehen aus Kunststoff und machen etwa 30 bis 50 Prozent des Plastikmülls in den Meeren aus. Oft würden die herrenlosen Netze zur tödlichen Falle für Seevögel, Fische oder Meeressäuger, hieß es. Das Pilotprojekt wird von der Fischereiaufsicht des Landes Mecklenburg-Vorpommern inhaltlich begleitet und unterstützt. Finanziert wird es aus sogenannten Fischereigeldern, die jedem Küstenbundesland zur Verfügung stehen.

Seit 2013 hat der WWF Such- und Bergungsmethoden erforscht und insgesamt 18 Tonnen Geisternetze aus der deutschen Ostsee geborgen. Dafür hat der WWF eigenen Angaben zufolge bisher über 1,5 Millionen Euro in die Entwicklung und Erprobung investiert. Ziel sei, dass das Land künftig die Such- und Bergungseinsätze in Zusammenarbeit mit den Fischereien selbst übernehme, sagte Lamp. "Wir hoffen, dass die anderen Küstenbundesländer nachziehen und sich bei Suche und Bergung von Geisternetzen in ihren Gewässern engagieren."