Angst vor Corona nimmt zu

Angst vor Corona nimmt zu

Wiesbaden (epd). In Deutschland hat die Angst vor der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Etwa die Hälfte der Bürger (48 Prozent) ist besorgt, dass das Virus sie selbst oder Angehörige und Freunde infiziert, wie eine am Donnerstag in Wiesbaden veröffentlichte Studie der R+V Versicherung ergab. Gegenüber dem Sommer ist das ein Anstieg um 16 Prozentpunkte.

Der Untersuchung zufolge befürchtet zudem eine Mehrheit (60 Prozent), dass immer mehr Menschen die Lockdown-Regeln missachten. "Der Widerstand gegenüber den staatlichen Beschlüssen zur Pandemie-Bekämpfung wächst", erläuterte der an der Erhebung beteiligte Heidelberger Politikprofessor Manfred G. Schmidt: "Dass viele Kritiker ihren Unmut äußern, indem sie die Corona-Maßnahmen ignorieren, löst bei vielen Menschen große Ängste aus."

Die Studie offenbart darüber hinaus sinkendes Vertrauen in das Krisenmanagement von Bund und Ländern: 59 Prozent der Befragten befürchten, dass die Politiker von ihren Aufgaben überfordert sind. Das ist ein Anstieg von elf Prozentpunkten gegenüber dem vergangenen Sommer.

"Die von vielen Menschen als hochgradig kritisch eingestufte Impfsituation dürfte den Unmut über die Politik weiter in die Höhe treiben", sagte Schmidt. Tatsächlich hellt der Impfstart laut Studie die Stimmung in Deutschland nicht auf. 58 Prozent der Befragten befürchten, dass Lockdown auf Lockdown folgt, bis alle geimpft sind.

Eine Hauptsorge vieler Menschen gilt zudem der Stabilität der deutschen Wirtschaft, wie es weiter hieß. Mit 58 Prozent ist demnach die Furcht vor einem Konjunktureinbruch auf dem höchsten Wert seit zehn Jahren. Trotz steigender Arbeitslosenzahlen bleibt die Angst vor dem Verlust des eigenen Jobs indes auf einem niedrigen Stand (21 Prozent). Schmidt führte dies auf das Kurzarbeitergeld zurück, das Arbeitsplätze in der Krise sichern soll.

Bei der Untersuchung handelt es sich um eine Sonderbefragung zur R+V-Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" von Ende Januar. Befragt wurden 1.049 Bürger. Die Ergebnisse wurden verglichen mit den Resultaten einer Erhebung vom Juli.