EU fragt nach Ideen für alternde Gesellschaft

EU fragt nach Ideen für alternde Gesellschaft

Brüssel (epd). Bereits heute ist jeder fünfte EU-Einwohner über 65 Jahre alt, 2070 wird es laut EU-Kommission fast jeder Dritte sein. Vor diesem Hintergrund hat die Brüsseler Behörde am Mittwoch eine öffentliche Konsultation zum Altern und zur Förderung von Solidarität und Verantwortung zwischen den Generationen gestartet. Ein zugleich präsentiertes sogenanntes Grünbuch, das Fakten zusammenträgt und Konzepte vorstellt, soll die Grundlage liefern.

Die Alterung der Bevölkerung habe Folgen für Wirtschaft, öffentliche Finanzen, Gesundheitsversorgung und Pflege, Wohlbefinden und sozialen Zusammenhalt, heißt es im Grünbuch. Davon abgesehen hätten die unverhältnismäßigen Auswirkungen der Corona-Krise auf Ältere unter anderem bei den Todesfällen Herausforderungen für Gesundheits- und Sozialfürsorge aufgezeigt.

Allerdings biete das Altern auch Möglichkeiten, etwa die "Seniorenwirtschaft" als Verlagerung der Nachfrage zu auf Ältere zugeschnittenen Waren und Dienstleistungen: Im Tourismus wie beim intelligenten Wohnen, bei Wellness und in der Mode. Erfahren möchte die EU-Kommission durch die Konsultation zum Beispiel, wie die EU - die große Fördertöpfe zur Regionalförderung bereithält - die Seniorenwirtschaft in weniger entwickelten und ländlichen Regionen vorantreiben kann, die nicht nur von Alterung, sondern zugleich Entvölkerung betroffen sind.

Mit Blick auf Altersarmut, öffentliche Finanzen und Generationengerechtigkeit geht das Grünbuch auf Renten und Renteneintrittsalter ein. Einer neuen Prognose zufolge würde demnach der Altenquotient im Jahr 2040 nur dann auf dem aktuellen Niveau bleiben, wenn das Erwerbsleben bis zum Alter von 70 Jahren ausgedehnt würde; der "Altenquotient" beschreibt das Verhältnis von Personen im Rentenalter zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter.