Corona-Leugner rufen zu angeblichem Gottesdienst auf

Corona-Leugner rufen zu angeblichem Gottesdienst auf

Nürnberg (epd). Corona-Leugner rufen für diesen Sonntag zu einem angeblichen Gottesdienst vor der evangelischen Lorenzkirche in Nürnberg auf. Die beiden großen Kirchen distanzieren sich mit Nachdruck von diesem Aufruf. Die evangelische Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern etwa sprach von einem "dreisten Trick", dass Corona-Leugner ihre von Gerichten verbotenen Demonstrationen nun zu einem "Pseudo-Gottesdienst" umetikettieren wollten. Dies provoziere ihren "energischen Widerspruch", erläuterte sie.

Hann von Weyern sagte, es handle sich "offensichtlich um einen Missbrauchs des Grundrechts auf Religionsfreiheit". Wenn die Demo-Anmelder von Gerichten nun "mit guten Gründen" bei der Versammlungsfreiheit in die Schranken gewiesen würden, begingen sie "Etikettenschwindel" und nähmen fälschlicherweise Religionsfreiheit für sich in Anspruch. Einen "Gottesdienst gegen jemanden zu halten", habe jedoch nichts mit einem christlichen Gottesdienstverständnis zu tun, sagte die Regionalbischöfin.

Die Katholische Stadtkirche und das Evangelische Stadtdekanat teilten am Samstagmorgen gemeinsam mit, dass die Initiatoren die Menschen mit dem Etikett "Gottesdienst" vorsätzlich "und auf inakzeptable Weise" in die Irre leiten wollten. Die evangelische und katholische Kirche in Nürnberg "verurteilen den Missbrauch des Begriffes Gottesdienst" und distanzieren sich von der Aktion, heißt es in der Stellungnahme des evangelischen Stadtdekans Jürgen Körnlein und des katholischen Stadtdekans Andreas Lurz.

Die Stadt Nürnberg hatte am Mittwoch beschlossen, für diesen Sonntag angemeldete Versammlungen zu untersagen, weil zu erwarten sei, dass die Auflagen missachtet und Abstandsregeln und die Maskenpflicht ignoriert werden könnten. Dazu war es in Nürnberg bei Kundgebungen am 3. Januar gekommen, die überregional für Diskussionen gesorgt hatten. Die neuen Versammlungen seien unter dem Motto "03.01.2021 reloaded - Söder, wir kommen wieder" angekündigt worden, hieß es.