Caritas-Präsident: Corona-Krise schwächt Zusammenhalt

Caritas-Präsident: Corona-Krise schwächt Zusammenhalt

Berlin (epd). Fast die Hälfte der Bevölkerung erwartet von der Politik eine Aufwertung der sozialen Berufe. Laut einer Umfrage, die der Deutsche Caritasverband am Donnerstag in Berlin veröffentlichte, erklärten 48 Prozent der Befragten, der Staat solle sich baldmöglichst auf dieses Handlungsfeld konzentrieren. An zweiter Stelle wird von der Politik mehr Einsatz für den Klimaschutz erwartet (29 Prozent der Befragten), an dritter Stelle folgt die Forderung nach einer besseren sozialen Infrastruktur (22 Prozent).

Caritas-Präsident Peter Neher erklärte, die Corona-Pandemie habe die Leistung der Menschen, die Kranke und Hilfsbedürftige pflegen und unterstützen, in den Fokus gerückt. Viele erwarteten jetzt, dass diese Tätigkeiten besser wertgeschätzt würden. Zugleich sei aber von der im Frühjahr wahrgenommenen Welle der Solidarität nicht mehr viel übrig. Leitgedanke vieler Diskussionen scheine inzwischen die Haltung "ich bin mir selbst der Nächste zu sein" zu sein, warnte Neher. Der Caritas-Präsident machte dafür eine zunehmende Überforderung durch die Dauer der Pandemie verantwortlich sowie "unsägliche Debatten zum Beispiel gegen eine europäisch abgestimmte Impfstrategie".

Der repräsentativen Umfrage zufolge, die das Umfrage-Institut Insa Consulere Mitte Dezember vergangenen Jahres durchgeführt hatte, sehen 52 Prozent der Befragten den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch die Corona-Pandemie geschwächt. Nur 17 Prozent erleben mehr Solidarität. Der Caritasverband startete unter dem Titel "Miteinander durch die Krise: #DasMachenWirGemeinsam" eine Zwei-Jahres-Kampagne, in deren Zentrum die Themen soziale Sicherung, Solidarität und gesellschaftliche Spaltung stehen.