Corona: Laschet sieht Gottesdienste skeptisch

Armin Laschet
© epd-bild/Guido Schiefer
Armin Laschet ruft auf, wegen der Corona-Pandemie auf Präsenz-Gottesdienste an Weihnachten zu verzichten.
Corona: Laschet sieht Gottesdienste skeptisch
Die westfälische evangelische Landeskirche hat dazu aufgerufen, wegen der Corona-Pandemie auf Präsenz-Gottesdienste an Weihnachten zu verzichten. Für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ist das vorbildlich. Er will noch einmal mit den Kirchen reden.

Berlin (epd). Ob Gottesdienste an Heiligabend und Weihnachten unter Corona-Bedingungen überall stattfinden können, ist noch offen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zeigt sich wegen hoher Corona-Infektionszahlen skeptisch gegenüber Präsenz-Gottesdiensten an den Feiertagen. "In den nächsten Tagen werde ich angesichts der aktuellen Lage noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen", sagte Laschet dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). Rheinland-Pfalz begrenzte unterdessen die Teilnehmerzahl von Gottesdiensten auf 100 Personen.

"Die Glaubensgemeinschaften nehmen die Lage sehr ernst", sagte der NRW-Ministerpräsident. Sie wüssten auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe sei, "und dass man sorgsam abwägen muss", sagte Laschet: "Die Zahlen der vergangenen Tage legen eher nahe, dass man noch vorsichtiger sein muss als wir es vor zwei Wochen dachten." Die Evangelische Kirche von Westfalen habe schon erklärt, dass sie Gottesdienste auch absage.

Zugleich sei die Freiheit der Religionsausübung ein wichtiges Grundrecht der Verfassung, betonte Laschet: "Wir haben daher in Nordrhein-Westfalen schon im März gesagt, dass wir Kirchen und Synagogen als Staat nicht schließen, sondern dass wir auf die Freiwilligkeit der Kirchen und Religionsgemeinschaften setzen."

Die zahlenmäßige Begrenzung in Rheinland-Pfalz sei den Kirchen am Freitag mitgeteilt worden, sagte ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau am Samstagabend in Darmstadt. Ab Heiligabend gelte für Gottesdienste in geschlossenen Räumen ebenso wie im Freien eine Höchstgrenze von 100 Besucherinnen und Besuchern. Kinder bis 14 Jahren blieben bei der Bestimmung der Personenzahl außer Betracht. Die Kirchen seien zudem gebeten worden, "sämtliche Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren."

Der Berliner evangelische Bischof Stäblein sagte zur Debatte über Gottesdienste am Weihnachtsfest, es sei "ganz schwer, in dieser Situation den richtigen Weg zu finden." Die Kirchen seien "ganz zerrissen" in dieser Frage. Er könne beide Seiten verstehen - sowohl jene, die freiwillig auf Gottesdienste verzichten wollten, als auch jene, die "gerade jetzt mit öffentlichem Gebet für die Menschen und für die Gesellschaft da sein wollen". Beide Positionen seien richtig, sagte Stäblein. Es gehe darum, in evangelischer Freiheit zu entscheiden, was "dem Schutz des Nächsten dienlich" sei. Er sei aber auch "ganz bei denen, die sagen, wir halten die Kirchen offen, machen Gebete in kleiner Zahl, halten uns ganz streng an die Vorschriften", sagte der Bischof.

epd lwd/lmw/lob rks