Berlin (epd). Der Bundesrat hat am Freitag in Berlin an den Völkermord an Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten erinnert. Der Präsident des Bundesrats und Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), sagte, dieser Völkermord sei im öffentlichen Bewusstsein noch immer nicht ausreichend verankert.
Das Gedenken müsse einen zentralen Platz in der Gesellschaft einnehmen. Dafür seien alle verantwortlich, sagte Haseloff. Wenn Zeitzeugen nicht mehr berichten könnten, sei die kollektive Erinnerung umso wichtiger. Das Gedenken gebe den Opfern ihre Würde wieder.
Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus seien aus unserer Gesellschaft nicht verschwunden. "Wir müssen dem entschieden widersprechen" verlangte Haseloff. In der Gesellschaft müsse "ein Klima der Toleranz und des gegenseitigen Respekts herrschen". Dem Völkermord an Sinti und Roma sei deren Ausgrenzung aus der Gesellschaft vorausgegangen. Dazu dürfe es nie wieder kommen, sagte Haseloff.
Mit dem sogenannten Auschwitz-Erlass am 16. Dezember 1942 wurde die Verfolgung, Deportation und Ermordung von Sinti und Roma und anderer Fahrender intensiviert mit dem Ziel, sie vollständig zu vernichten. Rund eine halbe Million Menschen aus diesen Minderheiten wurde von den Nationalsozialisten ermordet.